Stuttgart/Heidelberg – Vom frisch sanierten Turm leuchtet der erneuerte Neckartal-Sandstein typisch rötlich, die Wände strahlen in Weiß. Damit ist die umfassende Renovierung der evangelischen Providenzkirche im Herzen der Heidelberger Altstadt noch nicht abgeschlossen, die Arbeiten an Kirchenschiff und Chor sowie der Stuckdecke im Innern laufen noch. Doch zum Frühjahr hin soll das Kulturdenkmal mit wechselvoller Baugeschichte wieder für Besucher öffnen. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt die Providenzkirche in Heidelberg zum Denkmal des Monats Februar.

Wie schlecht der Zustand des Turmes aus dem frühen 18. Jahrhundert tatsächlich war, kam erst nach eingehender Analyse der Bausubstanz zum Vorschein. Nicht mehr ordentlich ablaufendes Regenwasser hatte den Sandstein so schwer in Mitleidenschaft gezogen, dass große Teile davon ausgetauscht werden mussten. Daneben wurden auch die stark verwitterten Schallläden am Turm erneuert, der Putz instandgesetzt und insgesamt neu gestrichen. Während weiterer Arbeiten am Dachtragwerk des Langhauses und des Chors traten an der darunter liegenden Stuckdecke gravierende Schäden zutage. Daher musste die Kirche seit September 2019 für Besucher und Gottesdienste gesperrt werden. Es ist geplant, dass die Restaurierungs- und Reinigungsarbeiten im Innern bis Ende März abgeschlossen sein werden.

Als Kirche mit der ältesten Orgel Heidelbergs ist das barocke Gotteshaus mit seinen Rundbogenfenstern vor allem für Konzerte und für Jugendgottesdienste beliebt. Daneben gilt es bei Besuchern als eine Oase der Stille inmitten der belebten Altstadt. „Wir haben die Evangelische Kirchengemeinde Heidelberg mit einem Förderbetrag von 50.000 Euro unterstützt“, sagt Prof. Rainer Prewo, Vorstandsvorsitzender der Denkmalstiftung. „Die umfassende Sanierung einer solch bedeutenden Kirche ist ein Großprojekt, das eine Kirchengemeinde alleine kaum stemmen kann.“

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren.

55 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts allein im Jahr 2019 unterstützt. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.500 Vorhaben gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen.

Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Sonja Behrens, Architekturbüro Behrens, Landau