Stuttgart/Albstadt-Lautlingen – Wer durch Lautlingen fährt, kann die „Krone“ kaum übersehen. Das Gebäude direkt an der Durchgangsstraße gilt als eines der schönsten Fachwerkhäuser im Zollernalbkreis, wenn nicht gar der gesamten Alb. Das Gasthaus mit dem mächtigen Dachstuhl stammt aus dem Jahr 1697. Derzeit wird es so instandgesetzt, dass seine historische Bausubstanz und Ausstattung neu zur Geltung kommen. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt die Lautlinger Krone jetzt zum Denkmal des Monats April.
Als Gäste- und Wirtshaus der ortsbeherrschenden Familie Stauffenberg ist das Gebäude einst entstanden. Fuhrleute konnten dort umspannen lassen, bevor es die nächste Steigung hinaufging. Und als Gasthof war die Krone jahrhundertelang Zentrum des geselligen Lebens im Ort. Nach einigen Jahren des Leerstands wollen die aktuellen Bauherren – Eigentümer in fünfter Generation – an alte Traditionen anknüpfen: Vermutlich von November an soll man in der Krone wieder einkehren können. Im neuen Anbau, der wohl im Mai fertig wird, entstehen Gästezimmer, Dorfladen, Bistro und Bankfiliale.
Das historische Baudenkmal wird mit einem Zuschuss der Denkmalstiftung derzeit umfassend instandgesetzt. Im Inneren wird es behutsam statisch ertüchtigt. Bei der Ausstattung der Räume soll zu einem guten Teil der Zustand des 18. Jahrhunderts wieder hergestellt werden. Dazu zählt die holzvertäfelte Herrschaftstube ebenso wie der eiserne Ofen in der Gaststube mit seiner kronenartig verzierten Oberkante.
Von außen wird der eindrucksvolle dreifach vorkragende Giebel mit seinem imponierenden Formenreichtum an Fachwerkmotiven des 17. Jahrhunderts das Gasthaus in neuem Glanz erstrahlen lassen. Im Dachstuhl ist noch immer eine Räucherkammer erhalten, und auch der Keller stellt eine Besonderheit dar: Sein Tonnengewölbe mit vier Metern Höhe ist vermutlich noch deutlich älter als das Fachwerkgebäude selbst. Auch der originale Steinplattenboden ist dort bis heute weitgehend unverändert erhalten und wird auch weiterhin seine Dienste leisten, wenn die Krone ihren Betrieb als Gasthaus wieder aufnimmt.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren.
55 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts allein im Jahr 2019 unterstützt. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.500 Vorhaben gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Dr. Peter Blum, St. Peter