Sébastien le Prestre de Vauban (1633-1707)
Bastionen und dicke Mauern
Vauban (1633-1707) gehört in die noble und für das Barock so typische Spezies des Ingenieuroffiziers. Die einschlägigen Geschichtswerke nennen ihn gerne einen „genialen Militärbaumeister”.
Ludwig XIV., in dessen Diensten er seinen Festungsdamm gegen Habsburg errichtete, der von Dünkirchen bis zu den Pyrenäen reichte, verfolgte seine Arbeit mit gespanntem Interesse und nahm sie gelegentlich sogar persönlich ab. Vauban wirkte auch in unseren Breiten – ganz nah an der heutigen Landesgrenze wie in Neu-Breisach oder in Landau.
Unser Interesse aber gilt seinen Befestigungs- und Umgestaltungsarbeiten in Freiburg, weil sie die Stadt im späten 17. Jahrhundert weitgehend veränderten und gewissermaßen schon einen Vorgeschmack auf die „Flächensanierungen” 300 Jahre später geben. Freiburg, 1677 im Tausch gegen das kurpfälzische Philippsburg französisch geworden, lag wie eine Insel im habsburgischen Breisgau. Es galt also, einen Damm zu errichten. Der Militärbaumeister unterwarf alles seinen rigiden Konzeptionen, ohne Rücksicht auf Vorhandenes. So stemmte sich beispielsweise Vaubans Festungswerk vom Schwabentor den Schlossberg hoch auf ausdrücklichen Befehl des Sonnenkönigs. Eine starke Befestigungsmauer, die „Grande Communication”; verband das Obere mit dem Unteren “Schloss”. Ironie der Geschichte, dass speziell diese Schlossberg-“fortification”, die Ludwig XIV. am 17./18. Oktober 1679 höchstselbst in Augenschein nahm, 1744 wiederum von französischen Belagerungstruppen gewissermaßen zu Schotter geschossen wurde. Heute erinnern nur wenige Reste auf dem Schlossberg an die Zeiten der nicht enden wollenden deutsch-französischen Grenzauseinandersetzungen. Vauban selber, einer der ersten Technokraten, machte sich auch streng technizistisch orientierte Gedanken zur Volkswirtschaft. Doch fiel er wegen seines Buches „Der königliche Zehnte” in Ungnade, ein Umstand, dem der größte Festungsbaumeister seiner Zeit nicht standhielt. Wenige Tage nach dem Verdikt starb er.