Stuttgart/Ettenheim-Münchweier – Aus einem verfallenden Fachwerkhaus ist ein wahres Schmuckstück geworden: Das sogenannte Weingärtnerhaus in Ettenheim-Münchweier ist von Grund auf restauriert worden. Nach langem Leerstand erfüllt nun eine Familie das historische Gebäude mit neuem Leben. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat die aufwändige private Sanierung im vorvergangenen Jahr mit einem Zuschuss gefördert und ernennt das Gebäude jetzt zum Denkmal des Monats Januar 2021.
Mehr als zwei Jahre lang ist das Haus aus dem Jahr 1799 Stück für Stück erneuert worden. Als Teil eines landwirtschaftlichen Anwesens diente es einst als Wohnhaus und zur Weinerzeugung. Der Kellereingang mit zweiflügeligem Rundbogentor, in dessen Schlussstein die Jahreszahl graviert wurde, lässt dies unschwer erkennen. Über dem Gewölbekeller beginnen zwei Wohngeschosse in Fachwerkbau, das Dachgeschoss darüber ist mit sechs kleinen Schleppgauben behutsam und dem Baudenkmal angemessen erweitert worden.
Innen wie außen wurde große Sorgfalt darauf verwendet, Bauteile, Materialien und Oberflächen so originalgetreu wie möglich zu erhalten oder zu ersetzen. So gelang es nicht nur, das Fachwerk instandzusetzen und mit einer Lasur aus Leinöl einzulassen, sondern auch originale Fassadenfarben an Sockel und Mauerwerk zu rekonstruieren, was das äußere Erscheinungsbild besonders gelungen wirken lässt.
In den Wohnräumen gehen Historisches und Modernes eine spannende Verbindung ein. Während Balken sichtbar gemacht, Malereien aufgefrischt und Putzflächen erneuert wurden, entstanden zugleich neue Durchgänge und -brüche sowie zeitgemäße Installationen, die eine moderne Nutzung ermöglichen. Die insgesamt höchst gelungene Kombination zeigt beispielhaft, wie sich Denkmalschutz und aktuelles Leben ergänzen können.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 48 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts im Jahr 2020 unterstützt. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.600 Vorhaben mit rund 63 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen.
Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Dipl.-Ing. Franz-Josef Henninger, Ettenheim