Stuttgart/Bad Saulgau-Moosheim – Der „Adler“ im Bad Saulgauer Teilort Moosheim schloss 1965 seine Türen für Gäste, die dazugehörige Brauerei hörte bereits ein Jahrzehnt früher auf. Nach langem Leerstand planen neue Eigentümer jetzt eine grundlegende Instandsetzung des stattlichen Gebäudes, ein Teil davon soll künftig auch öffentlich nutzbar sein. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt das private Vorhaben mit einem Zuschuss von 50.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.

„Jahrzehntelang ist die frühere Gaststätte, gegenüber der Kirche gelegen, baulich kaum verändert worden“, betont Roland Bürkle, Vorstandsvorsitzender der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. Dadurch habe zwar die Bausubstanz erheblich gelitten, große Teile der Ausstattung blieben jedoch gleichzeitig bewahrt. „Dass jetzt eine denkmalerfahrene Architektin gemeinsam mit einem Restaurator dem Gebäude eine neue Zukunft geben, ist ein wahrer Glücksfall“, so Bürkle weiter.

Das neue Nutzungskonzept sieht ein Café mit Dorfladen vor sowie zwei barrierearme Ferienwohnungen, eine davon rollstuhlgerecht. Zwei Räume im Obergeschoss sollen Gruppen aus Moosheim nutzen können, etwa als Krabbelgruppe oder für einen Tanztreff. Bis in etwa fünf Jahren soll der alte Adler auf diese Weise in ein offenes Haus verwandelt werden, in dem sich Menschen treffen und auch Urlaub machen können.

Das zweigeschossige Gebäude aus dem Jahr 1840 soll dazu umfassend denkmalgerecht instandgesetzt werden, zu einem Großteil in Eigenleistung. Zunächst stehen Arbeiten am Dach, am Fachwerk und an den Fassaden an, außerdem die Konservierung oder auch Restaurierung der historischen Fenster sowie der Böden, Wandbeläge und Innenausstattung. In einem nächsten Schritt sollen dann behutsam die notwendigen Umbauten für die neue Nutzung erfolgen, darunter auch eine verbreiterte Eingangstür.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.600 Vorhaben mit rund 63 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Eigentümer