Stuttgart/Wertheim – Als typisches Beispiel einer mittelalterlichen Burgsiedlung ist die Kernstadt von Wertheim hervorragend erhalten und als Gesamtanlage entsprechend denkmalgeschützt. Die Stützmauern und Wege zur Burg bilden einen zentralen Bestandteil davon. Für die Sanierung eines einsturzgefährdeten Mauerteils in Privatbesitz hat die Denkmalstiftung Baden-Württemberg einen Zuschuss von 8.000 Euro bewilligt.
„Im Fall der Mauer hinter dem Gebäude in der Eichelgasse war Eile geboten“, erklärt Peter Rothemund, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Die Hangstützmauer aus dem regionaltypischen roten Buntsandstein war bereits erheblich ausgebaucht und wies offene Fugen auf.“ Ein Gestell aus dicken Holzbalken hielt die Wand zuletzt am Platz.
Bevor sich ihr Zustand weiter verschlechtern konnte, wurde sie unter Verwendung der Originalsteine denkmalgerecht statisch gesichert. „Damit ist gewährleistet, dass sie dauerhaft erhalten bleibt“, so Rothemund.
Als Teil des historischen Wertheimer Wegesystems aus dem 16. Jahrhundert führt der sogenannte Knappenweg aus dem Maintal zur Burg Wertheim hinauf. Das topographisch schwierige Terrain wurde damals mit großem Arbeitsaufwand für den Städtebau nutzbar gemacht. Inzwischen haben immer wieder Mauerabschnitte mit statischen Problemen zu kämpfen.
Im Bereich des Gebäudes in der Eichelgasse sind die am stärksten beschädigten Teile der Mauer abgetragen und neu aufgemauert worden, nachdem das Erdreich mit Bodennägeln und Spritzbeton stabilisiert worden ist. In anderen Bereichen wurden Steine in ihren ursprünglichen Positionen neu verfugt und Hohlräume verpresst. Damit ließen sich die Stabilität und Tragfähigkeit der Stützmauer wiederherstellen.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 27 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit annähernd 64 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Denkmalstiftung Baden-Württemberg