Stuttgart/Bad Wimpfen – Nach einer aufwändigen Stabilisierung in nahezu letzter Minute steht der Blaue Turm von Bad Wimpfen wieder ohne Gerüst da. Bereits im Juli nahmen Bürger und Stadtverwaltung das 58 Meter hohe Wahrzeichen wieder in Besitz. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt den Blauen Turm in Bad Wimpfen nun zum Denkmal des Monats Dezember.
Fehlende Verbindungen zwischen äußerer und innerer Mauerschale und grundlegende Schäden im Mauerwerk hatten dazu geführt, dass das Wahrzeichen der Stadt instabil wurde. Der ehemalige Bergfried und Wachturm erhielt ein Korsett aus Stahl und Holz, um ihn erst einmal zu sichern. Mittlerweile sind die Arbeiten abgeschlossen.
„Zu den Sanierungskosten von über sechs Millionen Euro hat die Denkmalstiftung einen Zuschuss von 500.000 Euro beigesteuert“, unterstreicht Roland Bürkle, Vorstandsvorsitzender der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, bei der Überreichung der Förderplakette vor Ort an Bürgermeister Andreas Zaffran. „Ein so umfangreiches Projekt zu stemmen ist für eine Stadtverwaltung kein leichtes Unterfangen.“ Viele Stellen hätten an einem Strang gezogen, um dieses Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung zu retten, so Bürkle weiter.
Der weithin sichtbare Blaue Turm hat seinen Namen vom bläulich schimmernden Schieferdach. Erbaut wurde er um das Jahr 1170 herum zunächst als westlicher Bergfried der Königspfalz. Später diente er der ehemaligen Reichsstadt im Neckartal als Wachturm. Im Aufsatz mit seinen Türmchen und Zinnen befindet sich die ehemalige Türmerwohnung, die nun auch wieder bewohnt ist.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. Insgesamt 30 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit mehr als 65 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Stadt Bad Wimpfen