Stuttgart/Bad Rappenau-Bonfeld – Nach Sanierungen am Dach und den Außenwänden biegt die umfassende Instandsetzung der evangelischen Margarethenkirche in Bad Rappenau-Bonfeld nun auf die Zielgerade: Im letzten Bauabschnitt steht die Restaurierung des Innenraums an. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg fördert die Arbeiten mit einem Zuschuss von 30.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.
„Im alten Herrschaftszentrum des Örtchens Bonfeld stellt die Kirche im späten Barockstil das dominierende Bauwerk dar“, unterstreicht Prof. Dr. Claus Wolf, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, bei der Übergabe des Zuwendungsvertrags vor Ort. „Damit ist sie auch ein Beleg dafür, wie die Reichsfreiherren von Gemmingen Bonfeld einst zu einem kleinen Residenzort ausgebaut haben.“
Von 1773 bis 1775 errichtet, ersetzte die Kirche einen mittelalterlichen Vorgänger durch einen größeren, einschiffigen Saalbau mit Volutengiebel, Rundbogenfenstern und aufwendig gestalteten Portalen mit Wappenschmuck. Der Turm, in seltener Ostlage platziert, fällt durch seine glockenförmig geschwungene Welsche Haube über dem achteckigen Glockengeschoss auf. In ihrer Bauachse ist die Kirche genau auf das Hauptgebäude des Oberen Schlosses ausgerichtet.
Im Inneren des Langhauses sind die Kanzel und Reste des Herrschaftsstandes erhalten, der dem Adel vorbehalten war. In den 1950er-Jahren wurde umfassend renoviert. Seither prägen die beiden umgebauten Emporen, das neue Deckengewölbe und die flächig verputzten Wände den Raum. Inzwischen müssen Putz und Stuck allerdings ebenso wieder instandgesetzt und aufgefrischt werden wie die gesamte Ausstattung, also Emporen, Kanzel, Kruzifix, Gemälde, Türen und Taufbecken. Außerdem soll der ursprüngliche Mittelgang wiederhergestellt werden.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.700 Vorhaben mit mehr als 66 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Weinreich Architekten, T. Juhnke-Wild