Stuttgart/Schwäbisch Hall-Tüngental – Mitte der 1990er-Jahre war Schluss mit der großen Landwirtschaft: Als die Großeltern des heutigen Eigentümers starben, ging auf dem Hof am Rande des Weilers Ramsbach bei Schwäbisch Hall-Tüngental eine Ära zu Ende. Inzwischen ist das stattliche Wohnstallhaus aus dem Jahr 1787 umfassend saniert und in ein Wohnhaus für mehrere Parteien verwandelt worden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg würdigt das große Engagement des Eigentümers und ernennt das ehemalige Hofgebäude nun zum Denkmal des Monats Juni.
Es ist nicht nur von stattlicher äußerer Gestalt, sondern birgt im Inneren auch unerwartet kunstvolle Ausstattung. Beides zeugt vom Wohlstand der früheren Hofbesitzer. Der Gebäudetyp gilt als regionaltypisch für Hohenlohe und wird auch „Pfarrer-Mayer-Haus“ genannt: Über den aus Natursteinquadern gemauerten Ställen im Erdgeschoss lagen die Wohnräume in Fachwerkbauweise – die Wärme der eingestellten Tiere stieg in den Wohnbereich der Eigentümer hinauf und reduzierte den Brennstoffbedarf.
Aufwändig gestaltet ist nicht nur die profilierte Sandsteinrahmung der originalen Zugangstür mit der Inschrift 1787. Im Gebäude selbst mit seinem mächtigen Satteldach und dem leicht seitlich versetzt hervortretenden Querhaus haben sich hochwertige Dielenböden, Wandtäfer, Türblätter, Stuckdecken und selbst Wandmalereien erhalten. Nach der statischen Sicherung wurden die handwerklichen und künstlerischen Kostbarkeiten denkmalgerecht konserviert und so gut es ging in die neuen Wohnräume integriert. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg steuerte zu den Sanierungsarbeiten einen Zuschuss von 90.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale bei.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.700 Vorhaben mit mehr als 66 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: M. Pflugfelder, Schwäbisch Hall