Stuttgart/Winterlingen-Harthausen – Meinrad von Au (auch von Ow geschrieben) gilt als einer der bedeutendsten Kirchenmaler des südwestdeutschen Barocks. In den 1990er-Jahren wurde ein lange verschollenes Altarbild von ihm für die Pfarrkirche St. Mauritius in Winterlingen-Harthausen wiedergefunden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt nun dessen aufwändige Restaurierung mit einem Zuschuss von 25.000 Euro.
„Das Bild ‚Mariä Himmelfahrt‘ ist in einem wirklich schlechten Zustand, doch die Restaurierung dieses bedeutenden Kunstwerks ist aller Mühen wert“, betont Dr. Stefan Köhler, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Seine Wiederentdeckung ist eine ganz eigene Geschichte mit einem insgesamt erfreulichen Ergebnis. Bei den Kosten für die zahlreichen jetzt notwendigen Arbeitsstunden bedarf die katholischen Kirchengemeinde Straßberg-Veringen allerdings der Unterstützung.“
In St. Mauritius stammen bereits Decken- und andere Altarbilder aus der Feder Meinrads von Au, den Joseph Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen einst zum Hofmaler gekürt hatte. Das Bild Mariä Himmelfahrt entstand 1747 als auswechselbares Leinwandblatt für den Hochaltar. Im Zuge einer Kirchenrenovierung wurde es 1901 entsprechend dem damaligen Kunstempfinden gegen eine Kreuzigungsszene ausgetauscht.
„Die Leinwand ist mittlerweile gewellt und voller Spuren von früheren, gut gemeinten Restaurierungsversuchen, die den Zustand allerdings verschlimmert haben“, ergänzt Köhler. Verklebungen auf der Rückseite, Übermalungen, Kittungen und Retuschen müssen zunächst entfernt werden, damit die Bildfläche wieder geglättet und die historische Malschicht restauriert werden kann. Das Restaurierungskonzept rechnet dafür mit rund 1200 Arbeitsstunden durch Fachrestauratoren.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 35 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit mehr als 65 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Verrechnungsstelle f. Kath. Kirchengemeinden, Sigmaringen