Stuttgart/Weingarten – Das Amtshaus von Weingarten ist mit seiner bemalten Fassade ein Schmuckstück der Altstadt. 1865 gegenüber dem Rathaus errichtet, dient das ehemalige Schulgebäude mit seinem markanten Staffelgiebel inzwischen ebenfalls der Stadtverwaltung. Ein vierteiliger Freskenzyklus an der Giebelseite zeigt die Welfensage. Bei dessen Restaurierung unterstützt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg die Stadt Weingarten mit einem Zuschuss von 16.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.
„Der sogenannte Welfenzyklus thematisiert in zentraler innerstädtischer Lage gut sichtbar den Ursprung Weingartens als welfische Gründung“, erinnert Dr. Stefan Köhler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg bei der Übergabe des Zuwendungsvertrags vor Ort. „Das Bildwerk, das erstmals im Jahr der Stadtrechtsverleihung entstand, ist sowohl in heimatgeschichtlicher als auch in wissenschaftlicher Hinsicht von gesteigertem öffentlichem Interesse.“
Seit den 1960er-Jahren beherbergt das Amtshaus Räume für die Stadtverwaltung, unter anderem den großen Sitzungssaal mit seinen kunsthandwerklich wertvollen Glasfenstern. Den Freskenzyklus an der Giebelseite stiftete 1865 Welfenkönig Georg V. von Hannover, um an den welfischen Ursprung der Reichsabtei Weingarten zu erinnern. Die Abtei wurde im selben Jahr zugleich Namensgeberin für das zur Stadt erhobene bisherige Altdorf.
Die heute sichtbaren Wandgemälde stammen aus dem Jahr 1924, als die Weingartener Kunstmalerin Maria Eberhard bei der Renovierung des Amtshauses nach altem Vorbild eine neue Fassung der Sagendarstellung schuf. Im Laufe der Jahrzehnte entstanden an den Fresken kleinere und größere Risse, Setzungen und Hohlstellen, die eine Restaurierung notwendig machten.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 35 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie weit über 1.600 Vorhaben mit annähernd 66 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Stadt Weingarten