Stuttgart/Meersburg – Die Meersburger Pfarrkirche Mariä Heimsuchung steht weithin sichtbar am oberen Rand der Altstadt. Ihr Turm – ein ehemaliger Wehrturm der Stadtbefestigung – ist seit einiger Zeit renovierungsbedürftig und wurde zuletzt durch einen Sturm in Mitleidenschaft gezogen. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die katholische Kirchengemeinde mit einem Zuschuss von 50.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.
„In der Stadtsilhouette Meersburgs ragt der Glockenturm mit seinem grün gedeckten Satteldach am höchsten auf“, erklärt Roland Bürkle, Vorstandsvorsitzender der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, bei der Übergabe des Zuwendungsvertrags vor Ort. „Auch wegen dieser Panoramalage über dem Bodensee ist der Bau speziell als raumwirksames Kulturdenkmal klassifiziert. Als wichtiges Zeugnis der Stadtentwicklung ist die Kirche an diesem prominenten Platz unbedingt erhaltenswert.“
Chor und Langhaus aus dem Jahr 1833 sind bereits in zwei Abschnitten restauriert worden. Der Turm ist dagegen wesentlich älter und geht mindestens auf das Jahr 1288 zurück. Neben seiner Funktion als Glockenturm markierte er zugleich die Begrenzung der Oberstadt. Seine Sanierung ist, auch wegen der tierischen Turmbewohner, eine Herausforderung.
Nötig sind Arbeiten mehrerer Gewerke: Der Dachstuhl muss zimmermannsmäßig ertüchtigt werden, einige der grün-glasierten Ziegel müssen ersetzt werden. Daneben ist eine Sanierung der Simsbänder und des Putzes erforderlich. Um auf die Lebensweisen der Fledermäuse und Turmfalken Rücksicht zu nehmen, können die Arbeiten nur in mit einem Fachmann abgestimmten Zeiten stattfinden.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.700 Vorhaben mit rund 68 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Stefan Köhler, Stuttgart