Stuttgart/Mühlacker-Lienzingen – Das Wohnhaus ist bereits restauriert, jetzt kommt der Scheunenanbau an die Reihe. Das Ensemble in der Friedenstraße in Mühlacker-Lienzingen stammt aus dem 16. Jahrhundert und steht zusammen unter Denkmalschutz. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die privaten Eigentümer mit einem Zuschuss bei der Instandsetzung und dem Umbau zu Wohnraum.
„Die gesamte Friedenstraße ist von ein- und zweigeschossigen Gebäuden geprägt, die mit dem Giebel zur Straße stehen und deren zurückversetzte Scheunen zum Scherbentalbach hin eine Art Scheunenkranz bilden“, erklärt Dr. Stefan Köhler, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Als prägender Bestandteil dieses historischen Straßenzuges ist das Haus Nummer 3 eine typologisch und ortsgeschichtlich wichtige Hofanlage. Sie zu erhalten, hat dokumentarischen Wert.“
Nach langem Leerstand wollten die neuen Eigentümer ursprünglich den Umbau der Scheune mit ihrem hohen Satteldach zuerst vornehmen. Es stellte sich jedoch heraus, dass das angrenzende Fachwerkwohnhaus wegen statischer Probleme dringender saniert werden musste. Die Instandsetzung dieses vorderen Wohnhauses hat die Denkmalstiftung Baden-Württemberg bereits im Jahr 2023 gefördert.
Untersuchungen der Jahresringe haben ergeben, dass das Bauholz für das Wohnhaus 1507 geschlagen wurde, das der Scheune 1562. Neben Instandsetzungen an der Holz- und Dachkonstruktion sind Reparaturen am Putz des Sichtfachwerks und an den Sandsteinmauern des Sockels vorgesehen. Das Dach soll anschließend mit historischen Doppelmuldenfalzziegeln neu eingedeckt werden.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.700 Vorhaben mit rund 68 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
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