Stuttgart/Bad Cannstatt – Das sogenannte Klösterle in Bad Cannstatt gilt als das zweitälteste komplett erhaltene Fachwerkhaus der Landeshauptstadt. 1463 wurde es errichtet, zum Teil auf der damaligen Stadtmauer. Anfang der 1980er-Jahre rettete eine umfassende Restaurierung das Gebäude vor dem Abriss. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die Reparatur der Fachwerkfassade mit einem Zuschuss von 8.000 Euro.
„Das Klösterle ist ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“, betont Dr. Stefan Köhler, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Auch der Erhalt seiner äußeren Erscheinung ist von besonderem öffentlichem Interesse. Deshalb unterstützen wir die Instandsetzung der Fassade mit ihrem beeindruckenden Fachwerk gerne.“
Um die historische Substanz zu sichern und zu erhalten, sind Zimmerarbeiten an einzelnen Hölzern nötig, außerdem eine Reinigung der Gefache und Malerarbeiten. 1983 wurden ein späterer Anbau entfernt, der charakteristische doppelstöckige Erker und das Fachwerk freigelegt sowie das gesamte Gebäude restauriert. Seither beherbergt es eine Gastwirtschaft.
Das Haus in der Marktstraße 11 im Herzen der Cannstatter Altstadt weist nicht nur eine historische Bohlenstube auf, sondern im oberen Erkergeschoss auch die einzige erhaltene Raumausstattung eines Stuttgarter Profanbaus aus der Renaissance. Das Scheingewölbe mit Stuckdecke und Wanddekorationen könnte eine Schreibstube oder kleine Bibliothek enthalten haben. Ältere Vermutungen, dass es sich bei diesem Raum um eine Kapelle und bei dem Gebäude um ein Beginenhaus gehandelt haben könnte, lassen sich nicht belegen, brachten aber den Namen „Klösterle“ hervor.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.700 Vorhaben mit rund 68 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Stefan Köhler, Stuttgart