Stuttgart/Biberach – Gartenhäuser aus der Barockzeit existieren nicht mehr viele. Was im 18. Jahrhundert vor den Mauern der Reichsstadt Biberach in Mode war, ist jetzt in der Waldseer Straße vor dem Verfall bewahrt und rechtzeitig instandgesetzt worden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt das denkmalgeschützte Häusle zum Denkmal des Monats Juli.

Der kleine, verputzte Fachwerkbau mit quadratischem Grundriss und aufwendig konstruiertem Dach war zuletzt von Feuchtigkeit stark geschädigt. Teile der Holzkonstruktion mussten ebenso instandgesetzt werden wie Türen, Fenster und die Vertäfelung im Innern. Auch die handgestrichenen Biberschwanzziegel und die Holzschindeln wurden neu angebracht beziehungsweise teilweise erneuert.

Aus dem stark vernachlässigten Nebengebäude ist auf diese Weise ein Schmuckstück geworden, das als charakteristisches Beispiel für die Gartenhäuser des 18. Jahrhunderts gilt, wie sie in den Gärten vor der Reichsstadt errichtet wurden. Eine Instandsetzung wie diese trägt auch dazu bei, diese ungewöhnliche Bau- und Denkmalgattung wieder ins Bewusstsein der Stadtöffentlichkeit zu bringen.

Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat die Restaurierung mit einem Zuschuss von 20.000 Euro unterstützt.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.700 Vorhaben mit rund 68 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Brigitte Münz, Biberach