Stuttgart/Hornberg – Zunächst musste der Schwarzwaldhof stabilisiert werden. Unsachgemäße Eingriffe von Vorbesitzern hatten dem Eindachhof von 1683 zugesetzt. Danach fanden die neuen Eigentümer eine beeindruckende Balance zwischen Modernisierung und denkmalgerechter Instandsetzung. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt den Gründlehof bei Hornberg zum Denkmal der Monate August und September.
Inzwischen ist der abgelegene Hof, der lange leer stand, zum Familienwohnsitz mit Charakter geworden. Im Innern wechseln sich alte Balken des Tragwerks mit neuen Holzverkleidungen ab und traditionell niedrige Stuben mit meterhohen Freiräumen bis unter den Firstbalken. In enger Absprache mit dem Denkmalschutz sind erhaltenswerte Decken und Putze restauriert worden, während an anderen Stellen Kompromisse für moderne Installationen und Raumaufteilungen gefunden wurden.
Energetische Sanierung und Photovoltaik schließt das nicht aus. Das Wärmekonzept ist nachhaltig und CO2-neutral ausgelegt. Auf diese Weise vereinen sich moderner Wohnkomfort und historische Gebäudenutzung zu einer ebenso schlüssigen wie praktikablen Gesamtlösung.
Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten hat den Gründlehof 2023 mit einer Hugo-Häring-Auszeichnung bedacht. In der Begründung heißt es: „Mit viel liebevoller Eigenarbeit ist hier im Bestand ein Flaggschiff in Sachen Nachhaltigkeit entstanden.“
Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat die Sanierung des Gründlehofs 2020 mit einem Zuschuss von 45.000 Euro unterstützt.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 33 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.700 Vorhaben mit rund 68 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Tobias Kempf, Hornberg