Stuttgart/Weinsberg-Gellmersbach – Die Leonhardskirche in Weinsberg-Gellmersbach, erbaut 1544, benötigt ein neues Dach. Sowohl das Fachwerk des Turmes als auch das Dachtragwerk sind durch Schädlinge und Feuchtigkeit bereits erheblich geschwächt. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die evangelische Kirchengemeinde bei der Instandsetzung mit einem Zuschuss von 37.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.
„Für Gellmersbach mit seinen 1.000 Einwohnern ist die kleine Leonhardskirche nach wie vor geistlicher und kultureller Mittelpunkt“, betont Karl-Eugen Graf von Neipperg, Kuratoriumsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. Neben Gottesdiensten finden hier auch Ausstellungen und andere Veranstaltungen statt. „Der Erhalt der spätgotischen Kirche als authentisch überliefertes Zeugnis traditioneller Volksfrömmigkeit ist sowohl aus wissenschaftlichen als auch aus heimatgeschichtlichen Gründen dringend geboten“, so Graf von Neipperg weiter.
Die Verehrung des heiligen Leonhard breitete sich ab dem 11. Jahrhundert im süddeutschen und alpinen Raum aus. Als „Kettenheiliger“ bezeichnet und mit diesem Attribut dargestellt, gilt Leonhard insbesondere als Schutzpatron der Gefangenen und des Viehs. Häufig sind ihm geweihte Kirchen außen von einer eisernen Gliederkette umfangen. Auch das Gellmersbacher Gotteshaus ist eine solche „Kettenkirche“.
Für dessen Reparatur müssen zunächst die Dachtragwerke von Turm und Saal gerichtet werden. Als zusätzliche Herausforderung gilt es dabei, giftige Holzschutzmittel aus den 1970er-Jahren zu entfernen. Das Dach soll anschließend neu eingedeckt werden. Außerdem werden reparaturbedürftige Teile des Fachwerks und der Fassaden instandgesetzt. Auch die durch Blitzeinschlag beschädigte Elektrotechnik soll bei dieser Gelegenheit erneuert werden.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 33 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.700 Vorhaben mit rund 68 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Thilo Juhnke-Wild, Weinsberg