Stuttgart/Blaubeuren – Mitten im Zentrum von Blaubeuren gelegen, prägt die evangelische Pfarrkirche St. Peter und Paul mit ihrem hoch aufragenden Turm das Stadtbild. Die Buntglasfenster im Chor sind durch Ablagerungen stark beschädigt und teilweise verformt. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt deren Instandsetzung mit einem Zuschuss von 79.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.
„Für den optischen Eindruck, wenn man die Kirche betritt, sind die Fenster im Chor von zentraler Bedeutung“, betont Erich Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Denkmalstiftung Baden-Württemberg bei der Übergabe des Zuwendungsvertrags vor Ort. „Sie zeugen noch deutlich von der Zeit der Spätgotik, als der Chorraum mit seinen Spitzbogenfenstern und dem Netzgewölbe angebaut wurde, während die Innenausstattung des Langhauses maßgeblich von der Umgestaltung der 1960er Jahre geprägt ist.“
Auch die Rahmungen und die Sandsteinstreben der Chorfenster stammen noch aus der Erbauungszeit, sind aber inzwischen in einem sehr schlechten Zustand. Als bereits Bruchstücke der Streben auf den Gehweg hinter der Kirche fielen, wurde mit einer Notsicherung begonnen. Alle sieben Fenster müssen jedoch ausgebaut und umfassend instandgesetzt werden.
Um 1495 ist der Chor durch den Blaubeurer Baumeister Hans Horath an das bestehende Kirchenschiff angebaut worden. Der Saalbau selbst ist mindestens mehrere Jahrzehnte älter, eine Glocke im seitlich stehenden Turm mit den später aufgesetzten achteckigen Obergeschossen und seiner Welschen Haube darüber wurde 1440 gegossen. Nach ihrer Restaurierung sollen die Chorfenster – wie bereits die Fenster im Kirchenschiff – eine Schutzverglasung erhalten.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. Für 48 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits Zusagen erteilt.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.700 Vorhaben mit weit über 69 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Karlheinz Federle, Freier Architekt, Blaubeuren