Stuttgart/Dischingen-Eglingen – Die Feuchtigkeitsschäden waren gravierend und bedrohten bereits die Stabilität des Daches. Inzwischen ist die Kapelle zum Großen Herrgott bei Dischingen-Eglingen umfassend instandgesetzt und restauriert worden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt sie zum Denkmal des Monats November.
Die Kapelle auf einer Anhöhe an der Landstraße zwischen Eglingen und Demmingen geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Es wird angenommen, dass sie um das große, spätgotische Kruzifix, das noch heute ihren Innenraum dominiert, herumgebaut wurde. Während das Kreuz die Jahreszahl 1715 eingraviert hat, wird die Kapelle erstmals 1777 schriftlich erwähnt. Noch heute ist sie mehrmals im Jahr Wallfahrtsziel und im religiösen und kirchlichen Leben der Gegend fest verankert.
Zuletzt hatte der rechteckige Steinbau mit Satteldach schwer gelitten. Sowohl Dach als auch Mauerwerk wiesen erhebliche Schäden auf, vor allem durch Feuchtigkeit. Bei der Bestandsaufnahme stellt sich dann heraus, dass das Tragwerk großteils aus Birke und Pappel gezimmert war – ungeeigneten Hölzern für eine dauerhaft stabile Konstruktion.
Bei der Instandsetzung kamen daher Eiche und Fichte zum Tragen, ergänzt durch Stahlverstrebungen. Das Dach erhielt eine zusätzliche Abdichtung und Belüftung, bevor es wieder mit überwiegend historischen Biberschwänzen eingedeckt wurde. Das Mauerwerk wurde ebenfalls repariert, stabilisiert und neu gestrichen. Auch der Innenraum samt Figuren und Bänken wurde restauriert, bevor das eingehauste Kruzifix wieder ausgepackt werden konnte.
Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat die Instandsetzung der Kapelle Großer Herrgott mit einem Zuschuss von 37.710 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale unterstützt.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg seit nunmehr 40 Jahren insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 29 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr unterstützt.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.750 Vorhaben mit über 71 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: J. Moses, Weber Architekten, Langenau