Stuttgart/Pforzheim – Mit seinem Erker zur Straßenecke hin, der sich zu einem imposanten Türmchen auswächst, wirkt das vierstöckige Stadthaus besonders malerisch. An dem Jugendstilgebäude von 1906 werden derzeit die Fassaden und Balkone instandgesetzt. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die Eigentümergemeinschaft dabei mit einem Zuschuss von 22.000 Euro.
„In der Pforzheimer Nordstadt stellt das Eckhaus einen besonderen Blickfang dar“, unterstreicht Dr. Stefan Köhler, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Mit seiner Renovierung wird die Kreuzung von Bismarck- und Scheffelstraße aufgewertet und gleichzeitig die Verkehrssicherheit wieder hergestellt.“
Vor allem die aufwändig gestaltete Fassade ist voll typischer Elemente des Jugendstils: Friese und Lisenen, gekuppelte Fenster mit eingestellten Säulen und fantasievoll abgestützte Balkone weisen ebenso auf die Bauzeit Anfang des 20. Jahrhunderts hin wie die unregelmäßig zugeschnittenen Putzfelder zwischen den Verkleidungen aus rötlichem Schilfsandstein. Der Bauunternehmer Alexander Geist sen. ließ das Gebäude 1906 nach Plänen des Pforzheimer Architekten Carl Hamm errichten.
Insbesondere die Fassade war jedoch in letzter Zeit stark in Mitleidenschaft gezogen. Stellenweise hatte sich der Putz bereits in größeren Flächen gelöst, die beiden Balkone waren einsturzgefährdet und durften nicht mehr betreten werden. „Mit der Instandsetzung wird ein eindrucksvolles Jugendstil-Stadthaus wieder hergerichtet und der Nachwelt erhalten“, ergänzt Köhler.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg seit nunmehr 40 Jahren insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 11 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie weit über 1.700 Vorhaben mit annähernd 70 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Daniel Schulz