Stuttgart/Bruchsal – Nach einer umfassenden Restaurierung des Innenraums ist die katholische Pfarrkirche St. Peter in Bruchsal wieder geöffnet. Mit einem Festgottesdienst Ende Juni wurde sie wieder in den regulären Gemeindebetrieb der Seelsorgeeinheit St. Vinzenz aufgenommen. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt die Peterskirche nun zum Denkmal des Monats Oktober.
Nach einem Brandanschlag im Januar 2017 waren die Schäden durch Rauch und Ruß gewaltig. Die gesamten Wandflächen und Stuckaturen mussten ebenso gereinigt und konserviert werden wie alle Ausstattungsgegenstände. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg steuerte 60.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale für die aufwändigen Arbeiten bei. Auch der Förderverein zur Erhaltung der Barockkirche St. Peter sammelte zahlreiche Spenden.
Nach Plänen des großen Barockbaumeisters Balthasar Neumann ist die Peterskirche von 1740 bis 1743 als Grablege der Fürstbischöfe von Speyer erbaut worden, die damals dauerhaft in Bruchsal residierten. Ihr Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes und ihre beiden Türme mit schlanken, zwiebelförmigen Schieferhauben zeugen von Neumanns Gestaltungsvorstellungen. Etwas außerhalb der Innenstadt gelegen, überstand sie als einziges Bruchsaler Gotteshaus unbeschadet den Zweiten Weltkrieg.
Eine ganze Reihe überregional bedeutender Künstler zeichnet für die aufwändige Innenausstattung verantwortlich. Die reich verzierte Orgel von Johann Leonhard Stahl bildet auf der Empore ein künstlerisches Gegenstück zum Hochaltar. Neben einer Generalreinigung hat das barocke Gotteshaus nun auch konservatorische Arbeiten, Verfestigungen von Putz und Farbschichten sowie Retuschen an Ausstattung, Wandflächen und Stuck erfahren.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 22 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit annähernd 64 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Stefan Brunner, Erzb. Bauamt Heidelberg