Stuttgart/Hohberg-Diersburg – Die alten Mauern sind stabilisiert, Hohlstellen ausgebessert und Verfugungen erneuert: Die Ruine Diersburg, in der Ortenau, in einem Seitental zwischen Kinzig-und Schuttertal gelegen, ist abgesichert und restauriert worden. Damit ist der weitere Verfall der öffentlich zugänglichen Burg, deren Wurzeln bis ins 11. Jahrhundert reichen, erst einmal aufgehalten. Ihre Reste stellen ein eindrucksvoll überliefertes Zeugnis der südwestdeutschen Burgenbaukunst des Hochmittelalters dar. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt die Ruine Diersburg jetzt zum Denkmal der Monate August und September.
Zu den Sanierungsarbeiten hat die Denkmalstiftung Baden-Württemberg einen Zuschuss gegeben. Ein guter Teil davon stammt aus dem Hermann-Preiser-Fonds, den ein Privatmann in Erinnerung an seinen Vater speziell zur Förderung von unter Schutz stehenden Burgen und Ruinen im Regierungsbezirk Freiburg bei der Denkmalstiftung eingerichtet hat.
Die Herren von Diersburg haben die Burg im 11. und 12. Jahrhundert errichtet. Im 13. Jahrhundert wurde sie erweitert. Seit 1455 befindet sie sich ununterbrochen im Besitz der Freiherren Roeder von Diersburg.
Gleich mehrere Adelsfamilien nutzten sie als Wohnsitz. Das macht sie zu einer sogenannten Ganerbenburg, einer mittelalterlichen Mehrfamilienburg. Anstelle eines Bergfrieds verfügt sie über zwei Palasse, also zwei Wohngebäude. Im 30-jährigen Krieg und 1668 wurde die Burg erheblich zerstört. Im 18. Jahrhundert verwendete man sie als Steinbruch, um Baumaterial für Gebäude in der Umgebung zu gewinnen. 1980 bis 1983 ist die Ruine bereits grundlegend stabilisiert worden.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 39 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr unterstützt, weitere stehen noch an. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie weit über 1.500 Vorhaben gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen.
Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Prof. Dr. Prof. Dr. h.c. Erwin W.A. Schwing, Karlsruhe