Burg Weibertreu

– Frühestes bürgerschaftliches Engagement für die Denkmalpflege in Württemberg –

Im württembergischen Unterland stellt die Burgruine „Weibertreu“ eine herausragende Landmarke dar. Bereits in ottonischer Zeit, im 10. Jahrhundert, wurde dort eine Burg errichtet, die nach der Überlieferung im Jahre 1037 Witwensitz von Gräfin Adelheid wurde, der Mutter von Kaiser Konrad II. und Stammmutter des salischen Kaiserhauses.
Ihren Namen „Weibertreu“ hat die Burg jedoch aufgrund einer historischen Begebenheit nach dem Sieg des ersten Stauferkönigs Konrad III. über Welf VI. im Jahre 1140 erhalten, als die Burgbesatzung kapitulierten musste und die „treuen Weiber“ nur das für sie wertvollste mitnehmen durften und hierzu ihre Ehemänner auf dem Rücken aus der Burg hinaustrugen.

Im Jahre 1504 eroberte Herzog Ulrich von Württemberg die Burg; seither war sie in württembergischem Besitz. Im Bauernkrieg wurde die Burg am 16. April 1525 (Ostern) von aufständischen Bauern erobert, angezündet und ausgebrannt. Seither blieb die Burganlage als Ruine erhalten.

Im Jahre 1824 belehnte König Wilhelm I. von Württemberg den von Justinus Kerner gegründeten Frauenverein Weinsberg, dessen alleiniger Vereinszweck es ist, die Burgruine „Weibertreu“ zu erhalten. Dieser Frauenverein hat sich im Jahre 1920 dem 1905 gegründeten „Justinus-Kerner-Verein Weinsberg“ als Zweigverein angeschlossen, der seinerseits die Erhaltung des Besitzes und des dichterischen Vermächtnisses von Justinus Kerner in Weinsberg zum Zweck hat.
Zunächst hat der „Frauenverein“ ab 1824 unter Beteiligung des württembergischen Hochbaumeisters Thouret eine umfassende Restaurierung durchgeführt, die das Erscheinungs-bild der Ruine bis heute prägt. Seither sind immer wieder, bedingt durch Witterungs- und Umwelteinflüsse, große Schäden, insbesondere im Bereich der Ringmauer, der Türme und dem einstigen Bergfried, entstanden. Die letzten Instandsetzungsmaßnahmen im Jahre 2006 betreffen den sog. Dicken Turm und die dort angrenzende Ringmauer. Hierzu hat die Denkmalstiftung Baden-Württemberg bei Gesamtkosten von rund 170.000,- EUR eine Zuwendung in Höhe von 50.000,- EUR gewährt. Sie anerkennt damit die Leistung einer der frühesten „Bürgerinitiativen“ auf dem Gebiet der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, die durch die Erklärung der „Burgruine Weibertreu“ als Denkmal des Monats Mai 2007 eine zusätzliche Auszeichnung erfährt.