Belvedere Schützenberg

– Ein vergessenes Gartenhäuschen wird wieder fürstlicher Pavillon –

Wer noch vor zwei Jahren den Solitärbau des „Belvedere“ in einem Wäldchen des Donaueschinger Stadtteils Allmendshofen gesehen hat, musste an dessen Erhaltungsfähigkeit ernstlich zweifeln. Zu verfallen schien das eingeschossige Gebäude, eine Fachwerkkonstruktion mit Holzschindelkleid und auf einem Steinsockel, dessen Walmdach bereits an mehreren Stellen eingefallen war. Das Gebäudeinnere forderte allerdings zu einer Wiederinstandsetzung geradezu heraus. War doch das Innere des Einraumbaus in seiner Ausstattung mit klassizistischem Kamin, Lamperien, einer Stuckvolute sowie Resten einer Tapete mit neugotischem Muster sehr anspruchsvoll gestaltet.
Die Funktion des Pavillons sowie seine Baudaten sind nicht bekannt. Er muss zwischen 1803 und 1827 entstanden sein, wohl im Zuge der grundlegenden Umgestaltung der fürstlich-fürstenbergischen Anlagen nach 1813. Die Denkmalpflege geht davon aus, dass der Pavillon als Lusthaus zum Verweilen und Genießen der Aussicht auf Schloss und Parklandschaft errichtet wurde.
Im 19. Jahrhundert befand sich das „Belvedere“ wohl im Besitz des Donaueschinger Fürstenhauses, während es im 20. Jahrhundert als „Schützenhaus“ genutzt wurde, bis es schließlich Sommerfesten der Allmendshofer Vereine diente. Fehlender Bauunterhalt führte zum Verfall des Gebäudes und schließlich zur Absicht, es abzubrechen. Im letzten Moment hat sich neben der staatlichen Denkmalpflege auch sehr vehementes bürgerschaftliches Engagement artikuliert. Dies war dann die Stunde der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, die einen wesentlichen finanziellen Teil der Wiederinstandsetzungskosten übernahm. Zu den Gesamtkosten von 128.000,- EUR hat die Denkmalstiftung einen Beitrag in Höhe von 56.000,- EUR geleistet. Das “Belvedere“ ist dadurch wieder ein Schmuckstück in fürstlicher Umgebung geworden. Die Erklärung zum „Denkmal des Monats“ August/September 2008 soll den behutsamen Umgang mit diesem kleinen Juwel in der Zukunft unterstützen.

Architekt: Dipl.-Ing. Bruno Siegelin, Waldhof 2, 88634 Herdwangen