– Denkmalstiftung Baden-Württemberg saniert gotische Vollplastiken im Kreuzgang –

Bei der Stiftskirche St. Peter im Tal der Denkmalstadt Bad Wimpfen handelt es sich um eines der bedeutendsten Bauwerke der frühen Gotik in Deutschland.
Die ursprüngliche Entstehung der Kirche liegt weitgehend im Dunkeln. Ein Kirchengebäude bestand wohl schon im 7. Jahrhundert. Als Teil eines Klosters wird es im Jahre 965 erstmals als Besitz des Bistums Worms erwähnt.

Im 10./11. Jahrhundert wurde die Kirche im Stil der frühen Romanik nach dem Vorbild der Pfalzkapelle der Aachener Königspfalz ausgebaut. Im 13. Jahrhundert war die Kirche stark verfallen und wurde ab 1269 in mehreren Abschnitten erneuert. Ab dem 14. Jahrhundert wurde die Kirche nach Norden hin um die mit der Kirche einen Kreuzgang bildenden Stiftsgebäude erweitert.
Im Kreuzgang sind heute Plastiken untergebracht, bei denen es sich um die gotischen Zierelemente und Skulpturen handelt, die bei Renovierungsarbeiten am Südportal sowie im Chorbereich der Ritterstiftskirche ab 1900 durch Kopien ersetzt wurden. Zu den originalen Skulpturen zählen beispielsweise die qualitätvoll gearbeiteten Statuen von Petrus und Paulus aus der westlichen und östlichen Pfeilernische des Südportals, die Statue des Erzengels Michael aus der Pfeilernische des Chors und die überlebensgroßen Plastiken der Chorfialen, von denen St. Johannes mit Lamm besonders hervorzuheben ist.

Die Ausführung des plastischen Bauschmucks schreibt der Chronist Burkard von Hall, der als Zeitgenosse die Baumaßnahmen miterlebte einem in der Baukunst wohlerfahrenen Steinmetzen zu, der neuerlich von der Stadt Paris aus der Gegend von Franzien gekommen war. Seinem Bericht zufolge hat dieser Künstler der von dem Dekan Richard von Dietensheim beauftrag wurde, den wundersamen Bau der Basilika, die innen und außen mit Heiligenbildern überaus zierlich geschmückt ist, sowie Fenster und ausgemeisseltes Säulenwerk mit vielem Schweisse und beträchtlichem Kostenaufwand in der Weise geschaffen, wie der Bau dem Gesichte der Menschen bis zur Gegenwart erscheint.

Die Originalskulpturen waren allerdings im Kreuzgang weitgehend ungesichert aufgestellt. Da in Folge der neuen Funktion des Konventsgebäudes als Begegnungs- und Bildungshaus der Kreuzgang intensiver genutzt wird, ist eine Sicherung und Konservierung der Plastiken sowie deren Versetzung dringend erforderlich. Die Konservierungsarbeiten werden in einer vor Ort eingerichteten Werkstatt durchgeführt.

Die Hälfte der anfallenden Gesamtkosten für die Restaurierung der Vollplastiken in Höhe von 80.000,- EUR wird von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg übernommen. Sicherlich genügend Anlass, das Ritterstift St. Peter in Bad Wimpfen zum Denkmal des Monats Januar 2009 zu erklären.

Architekt: AeDis, Klaus Lienerth, Im Hof 17, 73269 Hochdorf