Stuttgart/Donaueschingen-Neudingen – Als Wallfahrtsort blickt die Kapelle im Gnadental bei Neudingen auf eine lange Tradition. 1441 wird sie erstmals erwähnt, in ihrer heutigen Form eines schlichten Barockbaus stammt sie im Wesentlichen von 1619. Umfangreiche Schäden durch Feuchtigkeit und Pilzbefall machen jedoch eine grundlegende Sanierung notwendig. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die katholische Kirchengemeinde Donaueschingen dabei mit einem Zuschuss von 50.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.
„Von außen betrachtet wirkt die Gnadentalkapelle eher schlicht, im Inneren enthält sie jedoch wertvolle Ausstattung, darunter drei raumhohe Altäre aus frühbarocker Zeit“, beschreibt Peter Rothemund, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, das Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. „Zahlreiche Votivgaben belegen darüber hinaus ihre Bedeutung für die lokale Frömmigkeit“, so Rothemund weiter. Allein rund 150 Bilder und Skulpturen sind im Laufe der Zeit in der Kapelle dargebracht worden.
Mit ihrem Dachreiter mit Zwiebelhaube ist die Kapelle bis heute ein markanter Wegepunkt für Spaziergänger und Wanderer auf der Baar. Gewidmet ist sie der Heiligen Jungfrau Maria und den Heiligen Blasius und Veit. Besonders bemerkenswert ist die steinerne Außenkanzel mit Baldachinhaube hin zum freien Feld, auf dem sich die Gemeinde der Wallfahrer versammeln konnte. Sie trägt die Jahreszahl 1619 eingemeißelt.
Der derzeitigen Schäden sind umfangreich. Das Dachtragwerk ist vom Hausschwamm befallen, das Dach selbst soll mit Holzschindeln neu eingedeckt werden. Im Inneren ist der Putz an vielen Stellen feucht und muss instandgesetzt werden. Daneben sind Reparaturen am Glockengestühl sowie an Treppen, Fenstern und Türen geplant. Auch die Votivgaben, Gemälde und liturgischen Ausstattungselemente sollen restauriert werden.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 48 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr unterstützt. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie weit über 1.500 Vorhaben gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen.
Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: A. Schmid, Donaueschingen