Stuttgart/Berg – Es wirkt ein bisschen wie ein Märchenschloss in der oberschwäbischen Landschaft, und ein Stück weit war es auch als solches gedacht: Als Schloss Benzenhofen in den Jahren um 1900 herum im Tudorstil englischer Landsitze erbaut wurde, war die historistische Architektur durchaus gewollt. Jetzt ist der Hauptturm mit einem Zuschuss der Denkmalstiftung Baden-Württemberg restauriert worden.

„Seit 1932 ist Schloss Benzenhofen im Besitz der heutigen Eigentümerfamilie, die regelmäßig in seinen Erhalt investiert hat“, unterstreicht Peter Rothemund, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. Erst 2010 hat die Stiftung die Instandsetzung des Blechdachs gefördert. Jetzt musste am Hauptturm der Putz mit seinen Zierelementen instandgesetzt und teilweise erneuert werden, außerdem standen Malerarbeiten an.

„Dieser imposante Privatbau ist ein prägnantes und spätes Beispiel für die Rezeption mittelalterlicher Burgenarchitektur im ausgehenden 19. Jahrhundert“, beschreibt Rothemund den Denkmalcharakter des Gebäudes. Es ist als zweigeschossiger Massivbau mit rechteckigem Grundriss errichtet. Vorne flankieren dreigeschossige Rundtürme die Seiten, während mittig der viergeschossige Hauptturm davorgesetzt ist. Ein umlaufender Kranz von Zinnen prägt den Anblick ebenso wie Spitzbogenfriese und maßwerkbestückte Spitzbogenfenster – allesamt neugotische Dekorelemente, mit denen der Burgcharakter unterstrichen werden sollte.

Der ursprüngliche Bauherr hatte sich mit dem Schloss allerdings übernommen, und das angrenzende Landgut warf nicht genug ab, um seinen Lebenswandel zu finanzieren. Am Ende stand die Zwangsversteigerung.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 48 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr unterstützt. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie weit über 1.500 Vorhaben gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen.

Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Seit 50 Jahren fließen diese Gelder in Projekte, von denen die Allgemeinheit profitiert. Für die Denkmalstiftung Baden-Württemberg beliefen sich diese 2019 auf eine knappe Million Euro. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg trotz dieser Unterstützung mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: S. Pfeiffer, Berg