Stuttgart/Schwäbisch Hall-Tüngental – Im Weiler Ramsbach, dem Schwäbisch Haller Stadtteil Tüngental zugehörig, steht ein stattlicher ehemaliger Hof aus dem Jahr 1787. Noch heute sieht man dem großen Wohnstallhaus an, dass es einst wohlhabenden Bauern gehört hat. Jetzt soll das leerstehende Gebäude umfassend saniert und in mehrere Wohnungen aufgeteilt werden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt den privaten Eigentümer mit einem Zuschuss von 90.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.

„Der Aufwand, dieses Kulturdenkmal instandzusetzen, ist nicht gering, aber lohnenswert“, prophezeit Peter Rothemund, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Indem der gegenwärtige Besitzer den Hof seiner Großeltern wieder mit Leben füllt, bewahrt er ein sehr regionaltypisches Bauwerk vor dem Verfall. Dieses Bemühen unterstützen wir als Denkmalstiftung gerne.“

Der Gebäudetyp mit seinen aus Natursteinquadern gemauerten Ställen im Erdgeschoss und dem darüber liegenden Fachwerk-Wohngeschoss, das von der Wärme der unten eingestellten Tiere profitierte, gilt in Hohenlohe als „Pfarrer-Mayer-Haus“. Eine aufwändig gestaltete und profilierte Sandsteinrahmung der originalen Zugangstür trägt die Inschrift 1787. Neben einem großen Gewölbekeller und einem gemauerten Holzbackofen legen auch die erhaltenen Dielenböden, Wandtäfer, Stuckdecken und Wandmalereien Zeugnis ab von der Lebens- und Wirtschaftsweise wohlhabender Bauern in Hohenlohe vom ausgehenden 18. bis ins 20. Jahrhundert hinein.

„Die Instandsetzung dieses Wohnstallhauses ist ein sehr gelungenes Beispiel dafür, Denkmalschutz mit modernem Wohnen in Einklang zu bringen“, lobt Georg Wacker, Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg, das ausdauernde Engagement des Bauherrn. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten werden nicht nur Schäden behoben, sondern das gesamte Gebäude wird energetisch ertüchtigt und neu aufgeteilt. Am Ende werden fünf Wohnungen unterschiedlicher Größe darin Platz finden.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 11 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.600 Vorhaben mit rund 63 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

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