– Renovierung mit der Weihe am Himmelfahrtstag abgeschlossen –

Es gibt bedeutendere, vor allem größere und ältere Denkmäler in Baden-Württemberg als die kleine Muttergottes-Kapelle auf dem Simmerberg bei Isny. Aber kaum ein anderes Denkmal hat so eine exponierte Lage, wenige Meter von der württembergisch/bayrischen Grenze entfernt. Nur wenige Denkmäler sind von der Denkmalstiftung gefördert worden, für deren grundlegende Renovierung sich eine Bürgerinitiative so eingesetzt hat, wie der Kapellenverein Simmerberg e.V.. Getreu dem Motto der Denkmalstiftung Baden-Württemberg: „Bürger retten Denkmale“.

Die kleine Kapelle, an einem Schnittpunkt vieler Verbindungswege im bayrisch-württembergischen Allgäu gelegen, ist im Sommer 1914 als Ersatz für die davor wegen Baufälligkeit abgebrochene Kapelle errichtet worden. Die Vorgängerkapelle, wohl wesentlich größer, stand etwa 50 Meter weiter südlich auf einem Grundstück, das Kapellenanger hieß. In der alten Wegekarte von 1760 war sie schon ausgewiesen. Die abgebrochene und die neue Kapelle befand und befindet sich schon seit 1857 im Besitz der Familie Rist/Albrecht, die heute noch im nahe gelegenen Hofgebäude auf dem Simmerberg wohnhaft ist.

Bereits im Jahre 2002 wurde von der Dorfgemeinschaft die Außenrestaurierung an Dach, Fenstern und Fundamenten durchgeführt.
Im Jahre 2007/08 folgte die Innenrestaurierung. Vor allem die Raumschale wurde entsprechend dem historischen Befund wieder hergestellt. Die Girlandenmalerei um die Fenster erstrahlt in alt-neuem Glanze. Das einzigartige Deckenfresko und Medaillon, 1923/24 von Franz Xaver Heim aus Maierhöfen geschaffen, wurden gereinigt und die Fehlstellen vorsichtig wieder farblich eingestimmt. Das Ergebnis wird als Meisterleistung des Restaurators angesehen. Sowohl das Weltengericht mit Himmel- und Höllenszenen, als auch die Pieta über dem Altar künden von nur selten feststellbarer zeitgenössischer Qualität.

Der Altar und der Mittelteil der Seitenflügel stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Beide Teile waren wohl schon in der Vorgängerkapelle, allerdings ursprünglich nicht zusammen gefügt, was erst 1914 erfolgte. Die Mariendarstellung auf dem Altar dürfte etwa um 1800 geschaffen sein.

Am Himmelfahrtstag 2009 wurde die Kapelle unter Anteilnahme einer großen Zahl von Bürgern aus der Umgebung festlich geweiht.

Damit ist ein Zeichen echter Volksfrömmigkeit wiedererstanden, das von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit 10.000,- EUR gefördert und als „Denkmal des Monats“ Juni 2009 ausgewählt wurde. Es ist ein lohnendes Ziel eines Besuches im württembergischen Allgäu.

Architekt: Seelos Lenz & Partner, Erhard Seelos, Lindenbergerstr. 46, 88171 Weiler-Simmerberg
Restaurator: Restaurierungsatelier Erwin Roth, Brückenstr. 23, 88299 Leutkirch-Ausnang