In ihrer heutigen Form stammt die sog. Glockenkelter in Stetten aus dem Jahr 1786. Sie ersetzte eines der weit älteren fünf Keltergebäude am Ort. Herzog Karl Eugen soll den Neubau angeordnet haben. Im Innenraum der Kelter hatten vier Kelterbäume und Weinpressen Platz. Für die Bezeichnung Glockenkelter soll das „Rechtsglöcklein“ Namensgeber sein, das das Ende der täglichen Traubenlesezeit verkündete. Die Glockenkelter nimmt aufgrund ihrer Architektur und Größe unter den in dieser Zeit entstandenen Keltern eine Sonderstellung ein. Der annähernd quadratische Bau aus Grobquadern und Bruchsteinen ist unverputzt, mit Rundbogentoren und Rechteck-Fenstern in Sandsteinstöcken, unter hohem Walm mit kurzem First. Seit den 1930-er Jahren wurde das Gebäude nicht mehr als Kelter, sondern als Versammlungs- und Lagerraum genutzt.

Die Lage der Glockenkelter unmittelbar am Fuße der YBurg direkt an den besten Weinlagen drängt eine maßvolle Nutzung für Veranstaltungen geradezu auf. Viele Jahre bemühte sich die Gemeinde um eine neue Verwendung. Nach einem 2008 in Auftrag gegebenen Planungskonzept wurde die Glockenkelter behutsam saniert und soll eine „Sommernutzung“ durch Veranstaltungen verschiedenster Art erhalten. Allerdings bestand im Dachbereich und im Natursteinmauerbereich erheblicher Sanierungsbedarf. Beim Rückbau im Kelterinnenraum des Baudenkmals wurde sorgfältig auf „historische Relikte“ und geschichtlich relevante Funde geachtet.

Der Denkmalstiftung Baden-Württemberg war die Sanierung des Natursteinmauerwerks ein besonderes Anliegen. Hierzu hat sie durch eine finanzielle Zuwendung, die rund die Hälfte der Kosten abdeckt, beigetragen. Das alte Gebäude erstrahlt für jeden sichtbar wieder in vollem Glanz.
Eine besondere Verbindung zur Glockenkelter hat die Denkmalstiftung Baden-Württemberg über den Ehrenvorsitzenden seines Kuratoriums, Carl Herzog von Württemberg. Trägt doch der Schlussstein über einem ihrer Zugänge die Jahreszahl 1786 und die Inschrift „C.H.Z.W.“ für Carl Herzog zu Wirtemberg, den berühmten Vorfahren des Mit-Initiators und langjährigen für die Denkmalstiftung tätigen heutigen Chef des Hauses Württemberg. Eine solche Jahrhunderte lange Verbundenheit soll durch die Erklärung der Glockenkelter zum Denkmal des Monats Februar 2012 zum Ausdruck kommen.

Architekten: Planungsgruppe Kugler, Stuttgart-Bad Cannstatt – Büro AeDis, Hochdorf

Bild: Gemeinde Kernen im Remstal