Das stattliche, dreigeschossige Fachwerkhaus mit großem Webkeller und einem nach Westen herabgezogenen „Frackdach“ sowie einem Halbwalmdach im Süden datiert in das Jahr 1466/67. Es besitzt mehrere Bohlenstuben, die in frühneuzeitlichen Bauphasen dem jeweiligen Wohnstandard angepasst wurden. Das Gebäude stellt vor allem wegen dieser zahlreichen, überlieferten historischen Schichten mit Bohlen- und Täferstuben, Tonplättchenböden, Fenstererkern, Kreuzstockfenstern, Breitdielenböden und Begleitstrichmalereien ein herausragendes Beispiel eines spätmittelalterlichen Bürgerhauses dar.

Nach dem Ende einer lang dauernden Apothekennutzung wurde das Gebäude von einem privaten Eigentümer erworben, der mit viel Einfühlungsvermögen ein herausragendes denkmalpflegerisches Ergebnis durch Verbindung von heutigen Wohnbedürfnissen mit der hochwertigen historischen Substanz erzielt hat. Es handelt sich sicherlich um eine der gelungensten Sanierungen eines solchen spätmittelalterlichen Bauwerks in ganz Baden-Württemberg.

Die zwangsläufig damit verbundene hohe Kostenbelastung wird durch die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit einem beträchtlichen finanziellen Beitrag gemindert werden. Die Stadt Ulm hat mit der Platzgasse 31 durch enormes Engagement eines Bürgers ein weiteres neues Schmuckstück in der historischen Altstadt erhalten, das die Auszeichnung als „Denkmal des Monats“ Oktober 2012 mit Fug und Recht verdient hat.

Architekt: Dr.-Ing Stefan Uhl, Büro für historische Bauforschung, Panoramaweg 31, 88447 Warthausen