In der 1522 erbauten und 1791 im Stile des Barock umgestalteten Kapelle findet sich an der linken Chorschildwand ein Schrein mit einer Mutter Gottes mit Kind, die stilistisch ins frühe 18. Jahrhundert datiert. Es dürfte sich ursprünglich um eine Trage-Figur für Umgänge, deshalb „Prozessionsmadonna“, handeln. Sie wurde als Folge der „Josephinischen Reformen“, der frühen Säkularisierung in den ehemals vorderösterreichischen Landesteilen, ab 1781 aus der Pfarrkirche in Taldorf entfernt. Die bekleidete Madonna ist mit samt ihrer Vitrine „umgezogen“.

Sowohl Vitrine, wie auch die Figuren, Gliederpuppen aus Holz, sowie vor allem die textilen Gewänder mit Posamenten und Schmuck waren dringend restaurierungsbedürftig. Im Herbst 2009 wurden sodann die von Holzschädlingen befallenen Teile entsprechend behandelt. Im Frühjahr 2010 wurde die Restaurierung der textilen Gewandteile von Maria und Kind begonnen. Seit Dezember 2010 steht die Madonna sowohl in ihrem Korpus als auch den Gewändern sach- und fachgerecht restauriert wieder in der Kapelle.

In einer vorbildlichen Gemeinschaftsaktion von Kath. Kirchengemeinde, privaten Spendern sowie kommunaler Hilfe von Stadt und Landkreis wurden die Restaurierungskosten zu einem Drittel übernommen. In gleicher Weise engagierten sich die staatliche Denkmalförderung und auch die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit jeweils rund 6.000,- EUR an den Gesamtkosten von rund 20.000,- EUR. Auf Seiten der Denkmalstiftung half eine Spende der Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg den Aufwand zu bestreiten.

Als ein buntes, kirchenhistorisches Kleinod passt die Madonna in besonderem Maße als Denkmal des Frühjahrs-Monats April 2011.

Restaurierung:
Holz: Dipl.-Rest. Brigitte Hecht-Lang, Joh.-Seb.-Bach-Str. 18/1, 88339 Bad Waldsee
Textil: Konservierung und Restaurierung textiler Kulturobjekte, Atelier Tomanek, Siebenmühlenstr. 23/3, 70771 Leinfelden-Echterdingen

Planung: Freie Architekten Dipl.-Ing. E. Roth, Dipl.-Ing. E.W: Traub, Federburgstr. 84, 88214 Ravensburg