Stuttgart/Pforzheim-Eutingen – Als fünftes Gebäude kam das Haus des Zeichners und Tiermalers Erwin Aichele 1931 zur sogenannten Pforzheimer Künstlerkolonie im heutigen Ortsteil Eutingen hinzu. An den Fenstern, die noch aus der Bauzeit stammen, stehen aktuell Instandsetzungsarbeiten an. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt den privaten Eigentümer dabei mit einem Zuschuss von 5.000 Euro.

„Anders als die ländlich-schlichten frühen Künstlerhäuser im Heimatstil bringt das Wohnhaus Aichele die Stilformen des Neuen Bauens in Spiel“, erklärt Dr. Stefan Köhler, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Als Werk des Pforzheimer Architekten Arthur Schrade thematisiert es die expressiven Möglichkeiten plastischer Gestaltung im Werkstoff Beton.“

Bereits ab 1909 hatten sich mehrere Pforzheimer Künstler auf einer Anhöhe über dem Enztal niedergelassen. Das Haus Aichele stach nicht nur durch seinen modernen Baustil hervor, sondern auch durch das – heute nicht mehr erhaltene – Ateliergebäude mit Tiergehege im Garten. Nicht nur Tiere, sondern mehr und mehr auch Blumen fanden hier das Interesse des Künstlers.

Bei den anstehenden Arbeiten sollen die bauzeitlichen Fenster instandgesetzt und gangbar gemacht, bestehende Kastenfenster repariert werden. Frühere Farbanstriche haben sich als nicht haltbar erwiesen. Sie müssen erst abgetragen werden, bevor sie durch verbesserte Anstriche ersetzt werden können.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg seit nunmehr 40 Jahren insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 11 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie weit über 1.700 Vorhaben mit annähernd 70 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Daniel Schulz