Stuttgart/Mannheim-Wallstadt – Das Gasthaus „Zum Pflug“ in der Mosbacher Straße war lange Zeit die erste Adresse am Ort. Im eher ärmlichen Wallstadt des ausgehenden 19. Jahrhunderts hob es sich allein schon durch seinen stattlichen Massivbau gegenüber des Rathauses ab. Der Festsaal im ersten Stock war einst ringsherum bemalt. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die privaten Eigentümer bei der Restaurierung der Wandgemälde mit einem Zuschuss von 60.000 Euro.

„Dass diese Malereien beim Umbau entdeckt wurden, ist aus denkmalpflegerischer Sicht ein echter Glücksfall“, freut sich Roland Bürkle, Vorstandsvorsitzender der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Sie zu sichern und zu restaurieren ist für den Eigentümer allerdings mit erheblichen Zusatzkosten verbunden.“ Ihr Erhalt sei unbedingt wünschenswert, so Bürkle weiter, die Denkmalstiftung habe sich deshalb gerne zu einer Förderung entschlossen.

Der Festsaal umfasste ursprünglich den gesamten ersten Stock des Gebäudes aus dem Jahr 1885. Der Mannheimer Künstler Emil Mayer hatte alle Wände des Raumes mit zeitgenössischen Jagd- und Militärszenen in kräftigen Ölfarben bemalt. Als später Trennwände eingezogen wurden, nahmen die Bilder Schaden. Zuletzt stand das Gebäude fast zehn Jahre lang leer.

„Das Nutzungskonzept der neuen Eigentümer sieht ein Bäckerei-Café im Erdgeschoss und Wohnungen im Dach vor“, berichtet Bürkle. „Im ehemaligen Festsaal soll ein Architekturbüro Platz finden.“ Nach Abschluss der gesamten Renovierungsarbeiten sollen die restaurierten Wandgemälde bei Aktionen wie dem Tag des offenen Denkmals auch öffentlich zugänglich sein.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 22 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit annähernd 64 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Dr. Stefan Köhler, Denkmalstiftung