Stuttgart/Bermatingen – Dass das sogenannte Jägerhaus in Bermatingen einst zum Kloster Salem gehörte, bezeugen heute noch Schnitzereien am Fachwerk des auffallend langgestreckten, eingeschossigen Gebäudes. Von dessen einstiger Funktion kündet vor allem das Tonnengewölbe darunter: Der Wirtschaftshof der Zisterzienser diente in erster Linie dem Weinbau. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die Instandsetzung des vorgelagerten Kellereingangs samt Doppelflügeltor mit einem Zuschuss von 6.000 Euro.

„Die Eigentümer haben bereits mit hohem finanziellem Aufwand und ohne Zuwendung der Denkmalstiftung ihr komplettes Wohnhaus fachgerecht saniert“, betont Dr. Stefan Köhler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Jetzt fehlt noch der Kellerabgang, dessen Instandsetzung ebenso sinnvoll ist“ – nicht zuletzt deshalb, weil der historische Keller eine traditionelle Rolle beim jährlichen Bermatinger Weinfest spiele, so Köhler weiter.

Während das Fachwerkgebäude mit Walmdach auf 1721 datiert wird, wurde das große Kellerportal um 1780 auf der kurzen Seite zur Jägerstraße hin angebaut. Dabei handelt es sich um einen verputzten Steinbau mit Satteldach, der den Abgang in den Gewölbekeller überdacht. Ein Rundbogen mit großem Holztor prägt die Ansicht von der Straße her.

Sowohl das aufwändig gearbeitete Tor mit zwei Flügeln und einer zusätzlichen mittigen Tür als auch die noch teilweisevorhandenen hölzernen Kellerstufen sollen nun instand gesetzt werden. Damit wird der Zugang zum historischen Gewölbekeller ebenso wie bereits das von den Eigentümern selbst genutzte Wohngebäude in seiner Substanz erhalten und steht künftiger Nutzung offen.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 10 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit annähernd 64 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Eisele/Nolle, Bermatingen