Stuttgart/Freiburg – Die Renaissance galt als Vorbild: Als um 1900 herum in Freiburg neue Wohnviertel südlich der Dreisam erbaut wurden, griff man bei der Gestaltung gerne auf Stilelemente aus dem 16. Jahrhundert zurück. Beim dreigeschossigen Wohnhaus in der Zasiusstraße fällt dies vor allem an der Fassade ins Auge. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die private Eigentümergemeinschaft bei deren Sanierung mit einem Zuschuss von 40.000 Euro.
„Die Symmetrie von Fenstern, Giebel, Balkon und Steindekor ist charakteristisch für dieses Haus“, erklärt Dr. Stefan Köhler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Der Erhalt dieser stilistisch prägenden Elemente ist deshalb für die Aussagekraft und den Zeugniswert der Fassade von grundlegender Bedeutung.“ Die Bemühungen der Eigentümer, diese denkmalgerecht zu sanieren, seien daher unbedingt unterstützenswert, so Köhler weiter.
Das Gebäude ist das mittlere einer dreiteiligen Wohnanlage, die nach einheitlichem Entwurf errichtet wurde. Durch den mittigen Volutengiebel mit seinen spiralförmigen seitlichen Verzierungen sticht es aus der Häuserzeile heraus. Die Fassade ist in einem dekorativen Wechsel aus Klinker und Sandstein gestaltet, ein kleiner Balkon im ersten Obergeschoss setzt mit seinem schmiedeeisernen Geländer einen weiteren Akzent.
Nach einer Dampfreinigung sollen die Natursteinelemente konserviert und, wo nötig, instandgesetzt werden. Der Fugenmörtel muss teilweise ergänzt, das Traufgesims zimmermannsmäßig repariert werden. Neben der reich dekorierten Nordfassade wird auch die weniger aufwändig gestaltete Südfassade auf der Gartenseite in die Sanierung einbezogen.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 51 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.700 Vorhaben mit über 67 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
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