Stuttgart/Haigerloch-Gruol – Ihre malerische Lage am Ortsrand von Gruol hat bereits zahlreiche Künstler inspiriert: Die Vituskapelle – auch als St. Marien bekannt – hängt in vielen Haushalten der Umgebung als Gemälde oder Kupferstich an der Wand. Nach einer umfangreichen Sanierung ist die Friedhofskirche aus dem Jahr 1323 seit dem Frühsommer 2021 wieder für Besucher geöffnet. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt die Vituskapelle nun zum Denkmal des Monats November.

Insbesondere der Turm mit seinem charakteristischen sechseckigen steilen Helm und die Glasfenster waren dringend sanierungsbedürftig. Fachwerk, Tragwerk und Eindeckung mussten ergänzt und teilweise erneuert werden. Bei den bleiverglasten Fenstern von 1881 galt es, Fehler der Schutzverglasung aus den 70er-Jahren zu korrigieren, um Feuchtigkeit von den farbenfrohen Kunstwerken fernzuhalten. Auch am Naturstein und an der gesamten Raumschale, etwa den spätgotischen Bemalungen, fanden Restaurierungsarbeiten statt.

Besonders für die Sanierung engagiert hat sich der Förderverein Vitus-Kapelle Gruol 1323. Innerhalb von fünf Jahren trug er mehr als 100.000 Euro für die Arbeiten zusammen. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg steuerte einen Zuschuss von 75.000 Euro bei.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. Insgesamt 30 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit mehr als 65 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.