– Einmaliges Ensemble von denkmalgeschützten Grünkerndarren am südlichen Altheimer Ortsrand –
In Altheim im Bauland, eigentlich Getreideanbauland, hat der Anbau von Dinkel eine jahrhundertelange Tradition. Aber erst nach dem Ende des sog. Zehntbezugs in der Mitte des 19. Jahrhunderts weitete sich der Grünkernanbau aus. Nach 1900 waren in Altheim 45-60 Hektar zur Grünkernerzeugung bestimmt. Bis in die 1930er Jahre waren dort zur Grünkernernte über 40 Darren in Betrieb. In diesen kleinen Gebäuden wurden die Kolben des Dinkels mehrere Stunden lang über einem Holzfeuer bei 120-170 Grad Celsius gedörrt. Nach dem „Darren“ wurde der Grünkern von der Hülse befreit und konnte sodann als gefragtes Nahrungsmittel verkauft werden.
Die Altheimer Grünkerndarren sind in der Zeit zwischen 1870 und 1940 errichtet worden. Davon stehen 14 Darrehäuser als einmaliges Denkmalensemble am Hellerweg.
Mit dem Aufkommen der automatischen Grünkern-Dörranlagen in den 1960er Jahren gingen die historischen Grünkerndarren ihrer Funktion verlustig. Heimat- und brauchtumsliebende Bürger nahmen sich schließlich dieser verfallenden Kulturdenkmale an. Der Heimatverein Altheim hat getreu dem Motto der Denkmalstiftung Baden-Württemberg „Bürger retten Denkmale“ zwischenzeitlich sieben Darren des Ensembles am Hellerweg vor dem weiteren Verfall gerettet und als Zeugnisse der Heimatgeschichte bewahrt. Eine weitere Instandsetzung steht bevor.
Entsprechend ihrem satzungsmäßigen Auftrag, private Initiativen und bürgerschaftliches Engagement bei der Erhaltung von Kulturdenkmalen finanziell zu fördern, hat die Denkmalstiftung einen Beitrag geleistet. Weiteres bürgerschaftliches Engagement wird sicherlich auf Seiten der Denkmalstiftung auch in Zukunft positiv gewürdigt werden.
Als zusätzliche Anerkennung der Leistungen des Heimatvereins werden die instand gesetzten Grünkerndarren in Altheim mit dem Prädikat „Denkmal des Monats“ im April 2007 ausgezeichnet.
Bild: Paul Popp