Stuttgart/Offenburg – 1912 ließ sich der Bildhauer Peter Valentin, aus Südtirol stammend, in Offenburg nieder. Sein später nach ihm benanntes Haus im Villengebiet an der Schwarzwaldstraße erhielt in den 1920er-Jahren einen Wandfries zum Gedenken an fünf Mitarbeiter von Valentins Bildhauerwerkstatt, die im Ersten Weltkrieg gefallen waren. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die Restaurierung des Kunstwerks mit einem Zuschuss von 5.000 Euro.
„Private Gefallenendenkmale sind äußerst rar und schon deshalb unbedingt erhaltenswert“, betont Dr. Stefan Köhler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Dafür sprechen nicht nur künstlerische Aspekte, sondern auch heimatgeschichtliche.“ Schließlich sei das Kunstwerk untrennbar mit dem Gebäude im Stil der Reformarchitektur verbunden, so Köhler weiter.
Valentin arbeitete überwiegend für kirchliche Auftraggeber und schuf zahlreiche Figuren für Kirchenausstattungen vor allem im südwestdeutschen Raum. Für die Dreifaltigkeitskirche in Offenburg fertigte er auch ein Denkmal für die Toten des Ersten Weltkriegs. An seinem eigenen Haus verewigte er seine Mitarbeiter, die nicht aus dem Krieg zurückgeehrt waren.
Am rückwärtigen Teil der Südfassade schuf Valentin dafür ein Gemälde mit dem Motiv der Beweinung Christi in einem Rundbogenfeld mit einer Schrifttafel darunter. In Mosaikschrift steht darin die Widmung „den 1914-18 gefallenen Bildhauern dieses Hauses“, gefolgt von deren Namen.
Witterungseinflüsse und Pflanzenbewuchs haben dem Kunstwerk zugesetzt, diverse Risse und Fehlstellen sind entstanden. Nach einer Reinigung der Oberflächen sollen die Risse verschlossen und Metallteile entrostet werden. Sowohl am Kunststein wie auch am Mosaik ist die Ergänzung fehlender Elemente vorgesehen.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.700 Vorhaben mit mehr als 66 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapi-tal auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Markus Tkotz, Offenburg