Stuttgart / Schramberg – Genau 100 Jahre ist es her, seit der markante Terrassenbau am Steilhang von Schramberg zur Fertigung der weltberühmten Junghans-Uhren errichtet wurde. Jahrelang stand er leer, bis das Gebäude jetzt, nach einer zweijährigen Renovierungsphase, wieder in neuem Glanz mit historischem Charme erstrahlt. Mit Eröffnung des „Junghans Terrassenbau-Museums“ Mitte Juni ist das technische Industriedenkmal von europäischem Rang revitalisiert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Dieses Engagement des privaten Investors Dr. Hans-Jochem Steim würdigt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit der Verleihung der Auszeichnung „Denkmal des Monats Juli 2018“ für das imposante, stadtbildprägende Fabrikgebäude.

Wo jetzt eine spannende Zeitreise in die Uhrenfertigung im Schwarzwald vom 18. Jahrhundert bis heute ebenso wie die Geschichte der Familie Junghans präsentiert wird, waren zu Spitzenzeiten bis zu 450 Mitarbeiter mit der Montage von Taschenuhren, später von Armbanduhren beschäftigt. Der Stuttgarter Architekt Philipp Jakob Manz hat den damals  hochmodernen Funktionsbau an der Geißhalde mit seinen schmalen, langen Räumen speziell so geplant, dass die Arbeitsplätze der Uhrmacher optimal mit Tageslicht versorgt wurden. Deshalb gilt der neunstufige Terrassenbau heute als international bedeutsames Industriedenkmal.

Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat die denkmalgerechte Sanierung des spektakulären Baus im Sommer 2017 mit 100.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale gefördert.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. Sie hilft besonders auch dort, wo denkmalgerechte Sanierungskosten das Budget privater Bauherren bei weitem übersteigen.

33 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts allein im Jahr 2017 unterstützt. Seit ihrer Gründung hat sie mehr als 1.400 Vorhaben gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. 60 Prozent davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

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