Stuttgart/Steinheim am Albuch – Der ehemalige Zehntstadel am Ortsrand von Steinheim am Albuch ist bereits mehr als 400 Jahre alt und entstand kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg. Als „Kulturscheune“ soll das denkmalgeschützte Gebäude jetzt wieder öffentlich nutzbar und erlebbar werden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die Gemeinde bei der aufwändigen Instandsetzung mit einem Zuschuss von 56.500 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.
„Mit ihren stattlichen Dimensionen verkörpert die Zehntscheuer einen typischen herrschaftlichen Speicherbau der Ostalb“, erklärt Prof. Dr. Claus Wolf, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, bei der Übergabe des Zuwendungsvertrags vor Ort. „Sie stellt damit ein qualitätsvolles Zeugnis ländlicher Baukunst aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts dar. Die neue Nutzung des Gebäudes sichert dessen Bestand nachhaltig und ist auch aus denkmalpflegerischer Sicht sehr zu begrüßen.“
Im Winter 1616 auf 1617 ist das Holz für den imposanten Dachstuhl geschlagen worden, hat die Untersuchung der Jahresringe ergeben. Das dreistöckige Dachwerk mit liegendem Stuhl über dem rechteckigen Bauwerk aus Bruchsteinmauern ist solide gearbeitet, die großen Dachflächen sind durch übereinanderliegende Andreaskreuze ausgesteift. Als sechszonige Scheune mit zwei symmetrisch angeordneten Tennen gestaltet, zeugt das Gebäude auch von der Autorität der damaligen Ortsherrschaft, des Klosters Königsbronn.
Neben Instandsetzungen am Tragwerk soll das Dach auch eine Aufsparrendämmung erhalten. Bauzeitliche Putze im Inneren und an der Fassade sollen denkmalgerecht konserviert werden. Für die künftige Nutzung als Veranstaltungsstätte sollen außerdem eine Außentreppe ins Dachgeschoss sowie Sanitärräume in einem Nebengebäude angebaut werden.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.700 Vorhaben mit rund 68 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Stadt Steinheim am Albuch