Stuttgart/Wertheim-Reicholzheim – Das Kloster Bronnbach im Taubertal bei Wertheim-Reicholzheim hat als Kulturdenkmal nationale Bedeutung. Die ehemalige Zisterzienserabtei, 1151 gegründet, gilt als nahezu umfassend und weitgehend unversehrt erhalten. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt jetzt den Main-Tauber-Kreis bei Sanierungen und Umbauten mit einem Zuschuss von 50.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.

Am Montag, 17. Mai 2021, hat das Kuratorium der Denkmalstif-tung im Kloster Bronnbach getagt und sich vor Ort von der Förderwürdigkeit des Kulturdenkmals und der geplanten Arbeiten überzeugt. „Diese Anlage ist wirklich einmalig“, betonte die Kuratoriumsvorsitzende Katrin Schütz. „Vom Mittelalter bis weit ins Barock hinein sind hier die baulichen Entwicklungsstufen auch heute noch deutlich ablesbar und in außergewöhnlich guter Qualität erhalten.“ Ein Denkmal lebe jedoch gerade in seiner modernen Nutzung weiter, unterstrich Schütz bei der Übergabe der Förderurkunde an Landrat Reinhard Frank: „Der Landkreis Main-Tauber kümmert sich seit langem sehr engagiert um das ehemalige Kloster und verfolgt ein überzeugendes Konzept, dessen Umsetzung wir als Denkmalstiftung mittragen und gerne unterstützen.“

„Ich freue mich und bin außerordentlich dankbar, dass die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ein Herz für das kulturträchtige Kloster Bronnbach hat und unser aktuelles Sanierungsprojekt mit einem großzügigen Betrag unterstützt. Das Kulturdenkmal von nationalem Rang hat es mehr als verdient, dass wir es hegen, pflegen und der Nachwelt in einem anschaulichen Zustand übergeben“, sagte Landrat Reinhard Frank.

Bereits vor 15 Jahren ist das Bursariat, die ehemalige Finanzver-waltung des Klosters, in ein Gästehaus verwandelt worden. Jetzt soll auch die nebenan leerstehende „Alte Schreinerei“ für Übernachtungen umgebaut werden. Im künftigen „Bursariat II“ werden 28 weitere Gästezimmer entstehen. Die frühere Fruchtscheune zwischen den beiden Gebäuden soll ebenfalls saniert werden und danach mit Veranstaltungsräumen und einem zentralen Empfang beide Gästehäuser architektonisch und funktional verbinden. Die denkmalrelevanten Gesamtkosten hat der Kreis auf rund 5,4 Millionen Euro beziffert.

„Unser ehemaliger Bundespräsident Johannes Rau hat die Auf-gabe der Denkmalpflege 2003 sehr schön beschrieben: “Denkmalpflege öffnet die Augen für das Erbe und das Unver-wechselbare unserer Kultur.” Dass die Denkmalstiftung dazu beitragen wird, mit einem finanziellen Zuschuss die Augen im Main-Tauber-Kreis für das Erbe und das Unverwechselbare un-serer Kultur zu öffnen, freut mich sehr. Ich danke dem Landkreis Main Tauber für den Erhalt dieses Erbes.“ erklärte Roland Bürkle, Vorstandsvorsitzender der Denkmalstiftung Baden-Württemberg.

In der Klosteranlage sind zahlreiche Gebäude noch aus der ersten Bauphase erhalten, darunter die romanische, dreischiffige, gewölbte Kirche, 1222 geweiht. Auch die Erdgeschosse der den Kreuzgang umgebenden Klausurgebäude stammen aus dieser Zeit. Der Kreuzgang selbst ist zur Hälfte noch im original gotischen Stil, die andere Hälfte wurde um 1500 teilweise erneuert.

Nach mehreren Plünderungen im 30-jährigen Krieg erfuhr die Anlage im Barock eine neue Blüte. Zahlreiche Gebäude wurden in dieser Zeit prächtig erneuert oder neu ausgestattet. Auch die meisten der komplett erhaltenen Ökonomiebauten, darunter das Bursariat und die Schreinerei, gehen auf das 18. Jahrhundert zurück. Die Fruchtscheune dagegen, die jetzt ebenfalls Teil des Umbaukonzepts ist, hat ihren Ursprung im späten Mittelalter und ist damit rund 300 Jahre älter.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Getreu ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Denkmaleigentümer und gemeinnützige Bürgerinitiativen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren.

10 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts 2021 bereits, zahlreiche weitere werden folgen. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.600 Vorhaben mit rund 63 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon betrafen Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz ist die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber stets auch auf Spenden angewiesen.

Foto: Denkmalstiftung Baden-Württemberg