Stuttgart/Kirchberg an der Jagst – Auf einer Anhöhe gegenüber von Schloss Kirchberg hatten die Fürsten zu Hohenlohe Ende des 18. Jahrhunderts einen besonderen Blickfang errichten lassen: einen Landschaftsgarten in englischem Stil inklusive künstlicher Ruinen, einem Belvedere und einem Teehaus. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt den Sophienberg in Kirchberg/Jagst zum Denkmal des Monats Oktober.

Jahrzehntelang lag der Park in einem Dornröschenschlaf – inzwischen ist er wachgeküsst. Sowohl die Bauwerke als auch die Gartenanlage sind in den Jahren 2021 bis 2023 gesichert, instandgesetzt und neu gepflegt worden. Der Sophienberg ist im Eigentum der Stadt Kirchberg und kann frei betreten werden.

Entstanden ist er ab dem Jahr 1783: Fürst Christian Friedrich Karl zu Hohenlohe gab den Landschaftspark in Auftrag und nannte ihn zu Ehren seiner Frau „Sophienberg“. Gärten „nach englischer Manier“ wurden Ende des 18. Jahrhunderts als „begehbare Landschaftsgemälde“ konzipiert. Sie sollten natürlich gewachsen wirken, waren aber kunstvolle Anlagen, denen gestalterisches Können, gärtnerische Geduld und sorgsam entworfene Pläne zugrunde lagen.

Wege wurden so angelegt, dass sie überraschende Sichtachsen ermöglichten. Und die eingefügten Bauwerke waren so platziert und gestaltet, dass sie möglichst effektvoll wirkten. Im fast fünf Hektar großen Sophienberg von Kirchberg gehören dazu ein Teehaus mit Fenster- und Türöffnungen im gotischen Stil – nach seinem Erbauer „Christiansruhe“ genannt – sowie ein achteckiger, zweistöckiger Aussichtspavillon. Dieses Belvedere, auch als „Rindenhäuschen“ bekannt, eröffnet den Blick sowohl auf Schloss Kirchberg wie auch auf die Burg Hornberg.

Neben diversen Kleindenkmalen, etwa Säulenstümpfen oder Altären in antikem Stil, zählen auch Scheinruinen zu den Bauwerken des Parks: ein Torbogen und eine gotisch wirkende Kapelle. Sie zielten darauf ab, eine besonders malerisch-melancholische Stimmung zu erzeugen. Der Kontrast zu den streng formalen Barockgärten absolutistischer Herrschaftshäuser, von denen man sich auch gedanklich durch die Hinwendung zu den Idealen der Aufklärung distanzieren wollte, fiel dadurch besonders stark ins Auge.

Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat die Instandsetzung des Landschaftsparks Sophienberg 2019 mit einem Zuschuss von 33.000 Euro unterstützt.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 33 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.700 Vorhaben mit rund 68 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Monique Staack, strebewerk. Architekten GmbH, Stuttgart