Stuttgart/Rottweil – Die Fassadenbreite reicht gerade einmal für zwei Sprossenfenster oder eine kleine Ladenfront. Im Inneren des schmalen Gebäudes in der Rottweiler Innenstadt, das aus dem 15. Jahrhundert stammt, sind historische Malereien und Dekorationen an Decken und Wänden restauriert worden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt das gelbe Haus in der Hauptstraße 11 zum Denkmal des Monats Januar.
Das viergeschossige Wohn- und Geschäftshaus gilt als eines der ältesten Gebäude Rottweils. Zugleich ist es ein anschauliches Beispiel für einen Haustyp, der sich in der Rottweiler Kernstadt häufiger findet: Über dem Ladengeschäft im Erdgeschoss findet sich im ersten Obergeschoss ein Erker mit einem Zwillingsfenster daneben, während die beiden Stockwerke darüber jeweils zwei fast quadratische Fenster zur Straße hin haben. Der oberste Stock weist unter einem weiten Dachvorsprung nochmals ein Zwillingsfenster auf und daneben eine rechteckige Luke, zu der wohl einst ein Flaschenzug führte. Von außen nicht sichtbar ist der Gewölbekeller mit Brunnen, der eine Besonderheit darstellt.
Das denkmalgeschützte Gebäude wollen die Eigentümer künftig für ein Ladengeschäft und Ferienwohnungen nutzen. Bei den Renovierungsarbeiten fanden sich überraschend Wand- und Deckenmalereien, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Dabei handelt es sich um Beschlagwerksmalereien und florale Dekorationen an Decken und Wänden vor allem im Erdgeschoss und im zweiten Obergeschoss. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat deren Restaurierung mit einem Zuschuss von rund 17.000 Euro gefördert.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 51 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts allein im vergangenen Jahr unterstützt.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.700 Vorhaben mit über 67 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: V. Aberle, Rottweil