Stuttgart/Rottweil – Es zählt zu den ältesten Häusern Rottweils: Das schmale, gelbe Wohn- und Geschäftsgebäude in der Hauptstraße 11 stammt aus dem 15. Jahrhundert. Bei Rückbauarbeiten wurden Malereien an Wänden, Decken und Fenstergewänden entdeckt, die erhalten werden sollen. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die privaten Eigentümer dabei mit einem Zuschuss von 17.750 Euro.
„Aus denkmalpflegerischer Sicht begrüßen wir sehr, dass dieses pittoreske Haus erhalten und weiter genutzt wird“, erklärt Dr. Stefan Köhler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Die Malereien und Dekorationen, die bei den Renovierungsarbeiten entdeckt wurden, stellen faszinierende und aussagekräftige Zeugnisse für Kunstschaffen und Wohnkultur der Renaissancezeit dar.“
Mit der künftigen Nutzung für ein Ladengeschäft und Ferienwohnungen erhalte ein größerer Personenkreis Zutritt zu diesem Kleinod, so Köhler weiter. „Damit profitiert auch die Allgemeinheit von der substanzerhaltenden denkmalgerechten Instandsetzung dieses historischen Hauses.“
Das vierstöckige Gebäude ist gerade einmal zwei Fenster breit, im Erdgeschoss zur Straße hin besitzt es eine Eingangstür nebst Schaufenster. Darüber weist es einen für die Rottweiler Kernstadt typischen Erker auf, während sich oben unter dem weitem Dachüberstand eine rechteckige Luke öffnet. Von außen unsichtbar ist der Gewölbekeller, der in diesem Fall sogar einen Brunnen enthält.
Die außergewöhnlichen floralen Dekorationen und Beschlagwerksmalereien aus dem 16. Jahrhundert finden sich hauptsächlich an Decken und Wänden im Erdgeschoss und dem zweiten Obergeschoss. Sie sollen nun fachgerecht gesäubert, gefestigt und gesichert werden. In kleineren Bereich sind auch Retuschen vorgesehen. Für Besucher und Bewohner des Hauses sollen sie künftig sichtbar sein.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 35 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie weit über 1.600 Vorhaben mit annähernd 66 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Dominik Burkard, Freier Architekt, Karlsruhe