Stuttgart/Karlsruhe-Durlach – Die Kapelle auf dem Bergfriedhof von Karlsruhe-Durlach stammt aus dem Jahr 1902. Zahlreiche Balken der Dachkonstruktion sind inzwischen von einem Schwamm befallen und müssen ausgetauscht werden. Auch die Fassaden und der Innenraum stehen zur Renovierung an. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die Stadt dabei mit einem Zuschuss von 150.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.

„Für die Reparaturen ist es inzwischen höchste Zeit, der Dachstuhl musste bereits abgestützt werden“, betont Nicole Razavi MdL, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen und zugleich Kuratoriumsvorsitzende der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. Trauerfeiern waren zuletzt nur noch dank dieser Notsicherung möglich. „Die stattliche Kapelle im Stil des Späthistorismus soll aber ihrer Funktion wieder gerecht werden können und nach der denkmalgerechten Sanierung uneingeschränkt nutzbar sein“, unterstreicht Kuratoriumsvorsitzende Nicole Razavi.

Der als Park angelegte Friedhof am Fuße des Turmbergs wurde Ende des 19. Jahrhunderts notwendig, als mit der Industrialisierung auch die Bevölkerung von Durlach stark gewachsen und der bisherige Friedhof zu klein geworden war. Die Kapelle, an die Leichenhalle und Aufbahrungsräume angeschlossen sind, entstand nach Plänen des evangelischen Kirchenbaurats Rudolf Burckhardt in einem Baustil, der sowohl Elemente der Romantik wie auch der Gotik aufgriff. So prägt etwa eine große Maßwerkrose in gotischem Stil das Eingangsportal, während die Formensprache der roten Sandsteinelemente an der Putzfassade zum Teil romanisch inspiriert ist.

„Die Kapelle auf dem Bergfriedhof von Durlach kann man deshalb als anschauliches und zeittypisches Beispiel des Späthistorismus bezeichnen“, erklärt Kuratoriumsvorsitzende Nicole Razavi. „In spielerischer Freiheit sind hier Elemente verschiedenster Epochen kombiniert. Umso dringender muss dieses architekturhistorisch und heimatgeschichtlich wichtige Kulturdenkmal erhalten werden.“

Dazu sollen nicht nur der schädliche Schwamm bekämpft und die Dachkonstruktion repariert werden – auch die Fassaden aus Putz und Sandstein sollen instandgesetzt und der komplette Innenraum restauriert und gereinigt werden. Hinzu kommen Reparaturen und Säuberungen an den Bleiglasfenstern.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 22 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit annähernd 64 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: T. Dueck, Karlsruhe