Stuttgart/Kandern-Riedlingen – Jetzt, wo die Wände wieder trocken sind, können die Malereien restauriert werden. Die Marienkirche in Kandern-Riedlingen sieht damit ihrem nächsten Sanierungsschritt entgegen. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die evangelische Kirchengemeinde bei der Finanzierung mit einem Zuschuss von 12.500 Euro.
„Das Kirchlein direkt an der Ortsstraße hat für Riedlingen eine lange Bedeutung“, betont Dr. Stefan Köhler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Die Malereien im Chorbereich sind überraschend wertvolle Kunstwerke aus der frühen Neuzeit, an deren Erhaltung großes Interesse besteht.“ Nach der Notsicherung vor einigen Jahren sei eine umfassende fachkundige Restaurierung der folgerichtige Schritt, so Köhler.
Lange Zeit hatte die Dorfkirche mit Feuchtigkeit zu kämpfen. Verstopfte Regenrohre und Drainageleitungen hatten dazu geführt, dass die Wände Wasser zogen. Seit diese Schäden behoben worden sind, können nun die Malereien im Inneren restauriert werden. Diese sind ursprünglich „al secco“ gemalt, wurden also auf den bereits abgebundenen Putz aufgetragen.
Neben figürlichen Motiven in geometrisch gerahmten Feldern gehören auch auffallend elegant geschwungene florale Motive dazu, die hauptsächlich in den Fensterlaibungen des Chorraumes zu finden sind. Zusätzlich zur Überarbeitung und Sicherung der Malereien soll auch eine automatische Lüftung zur Kontrolle der Raumfeuchtigkeit eingebaut werden.
Die Marienkirche von Riedlingen geht im Kern auf einen Sakralbau des 11. Jahrhunderts zurück, der im 13. Jahrhundert erneuert wurde. Im 16. Jahrhundert wurde das Langhaus mehrfach erweitert. Von außen wirkt der weiß verputzte Bau mit seinem holzverschindelten Dachreiter betont schlicht.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.700 Vorhaben mit mehr als 66 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapi-tal auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Elke Keller, Kandern