Stuttgart/Bretten-Rinklingen – Das Wohnhaus ihrer denkmalgeschützten Hofanlage an der Hauptstraße von Bretten-Rinklingen haben die Eigentümer bereits renoviert, jetzt kommt die Scheune dran. Deren prägnante Dachkonstruktion ist zwar noch original erhalten, jedoch bereits deutlich geschädigt. Für die Instandsetzung und Neueindeckung greift die Denkmalstiftung Baden-Württemberg den Besitzern jetzt mit einem Zuschuss von 11.000 Euro unter die Arme.
„Eine Hofanlage dieser Art ist typisch für die Region“, unterstreicht Peter Rothemund, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung. „Es wäre eine sehr tolle Sache, wenn sie als Ganzes erhalten werden könnte.“ Dies sei für Eigentümer naturgemäß mit größerem finanziellen Engagement verbunden, das sich nicht direkt rechnet, so Rothemund: „Umso erfreulicher ist der Umstand, dass in diesem Fall große Bereitschaft vorhanden ist, die wir als Denkmalstiftung gerne unterstützen.“
Das Alter der Scheune mit Stall wird auf rund 250 Jahre geschätzt. Neben der Nutztierhaltung wurde sie in erster Linie zur Trocknung von Tabak genutzt. Davon zeugen noch zahlreiche Laufstege und Holzkonstruktionen, an denen die auf Schnüre aufgefädelten Tabakblätter aufgehängt wurden. Besonders in den Zwischenstöcken wurde jeder Platz dafür ausgenutzt.
Inzwischen sind allerdings nicht nur am Dachstuhl und der darauf liegenden Biberschwanzdeckung Schäden aufgetreten, sondern auch an den Gefachen der Giebelwand. Um zu verhindern, dass weiterhin Wasser eindringt, sollen die tragende Holzkonstruktion und die Fachwerkwände instandgesetzt werden, bevor das Scheunendach neu eingedeckt wird.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.600 Vorhaben mit rund 63 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Denkmalstiftung Baden-Württemberg