Stuttgart/Bad Boll – Der evangelische Pfarrer Johann Christoph Blumhardt und sein Sohn Christoph Friedrich, ebenfalls Theologe und später auch Politiker, sind die beiden Prominentesten, die auf dem ehemaligen Alten Badfriedhof von Bad Boll bestattet sind. Nach ihnen – und weiteren Familienmitgliedern – heißt er seither auch Blumhardt-Friedhof. Zahlreiche Grabmale sind inzwischen mit Unterstützung der Denkmalstiftung Baden-Württemberg umfassend restauriert worden. Die Stiftung ernennt den Blumhardt-Friedhof in Bad Boll zum Denkmal des Monats Januar.
Der Blumhardt-Friedhof ist 1866 eröffnet und bis etwa 1918 belegt worden. Ganz im Geiste der evangelikalen Pietisten sind die meisten der rund 140 Grabsteine äußerlich schlicht gestaltet. Daneben finden sich ältere Grabmale, die zum Teil vom Boller Dorffriedhof stammen.
Im Zuge der Restaurierung sind die Natursteinoberflächen zunächst von Schmutz und Pflanzenbewuchs gereinigt und danach konserviert worden. Dabei wurden Risse geschlossen und bröselnde Stellen gefestigt. Wo sie nicht mehr standfest waren, wurden Steine stabilisiert. Auch die auffällig zahlreichen liegenden Grabplatten wurden neu befestigt.
Als Vertreter der württembergischen Erweckungsbewegung im 19. Jahrhundert ist Blumhardt senior überregional bekannt geworden. Seine Gottesdienste zogen zahlreiche Besucher auch von weiter her an. 1852 kaufte er das Kurhaus von Bad Boll und gründete dort ein Heilungs- und Seelsorgezentrum, das er bis zu seinem Tod 1880 leitete. Sein Sohn führte sein Werk fort, engagierte sich aber auch sozialpolitisch und als Landtagsabgeordneter. Auch er ist in Bad Boll beigesetzt.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 27 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts im vergangenen Jahr unterstützt.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit annähernd 64 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Sara Larisch, Hihn+Mattern GbR – Architektur und Restaurierung, Nürtingen