Stuttgart/Karlsruhe-Durlach – Nach schweren Schäden an der Dachkonstruktion ist die Kapelle auf dem Bergfriedhof von Karlsruhe-Durlach stabilisiert und instandgesetzt worden. Am 27. Juni wird sie offiziell wiedereröffnet. 1902 erbaut, vereint die Kapelle sowohl gotische als auch romanische Stilelemente und gilt damit als typisches Bauwerk des Späthistorismus. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt sie zum Denkmal des Monats Juli.

Für die Friedhofskapelle war es höchste Zeit: Lange Zeit unbemerkt hatte sich ein Schwamm ausgebreitet. Der Pilz hatte sich bereits weit durchs Holz gefressen und die Stabilität der Balken angegriffen. Für die umfassende Sanierung mussten deshalb zunächst der Schwamm bekämpft und die Dachkonstruktion repariert werden, bevor auch die Fassaden aus Putz und Sandstein instandgesetzt und der komplette Innenraum gereinigt und restauriert werden konnte. Auch die Bleiglasfenster wurden gereinigt und repariert.

Mittlerweile erstrahlt die stattliche Kapelle, an die sich die Leichenhalle und die Aufbahrungsräume anschließen, wieder in neuem Glanz. Der Durlacher Friedhof entstand am Ende des 19. Jahrhunderts, als mit der Industrialisierung die Bevölkerung angewachsen war und ein größerer Friedhof notwendig wurde. In der Parkanlage am Fuße des Turmbergs nimmt die Kapelle, die nach Plänen des evangelischen Kirchenbaurats Rudolf Burckhardt errichtet wurde, einen prägenden Platz gleich am Eingang ein.

Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat die Sanierungsarbeiten mit einem Zuschuss von 150.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale unterstützt.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg seit nunmehr 40 Jahren insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 12 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie weit über 1.700 Vorhaben mit annähernd 70 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Thomas Dueck, Karlsruhe